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Theater und Konzerthäuser: Jeder zweite Platz könnte besetzt werden

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Berlin - Grundsätzlich könnte nach Darstellung deutscher Bühnen- und Musikverbände jeder zweite Platz in Konzert- und Theatersälen unter den Corona-Regelungen besetzt werden. Sorgfältig erarbeitete Hygienekonzepte in den Häusern ließen häufig mehr Publikum zu, als es die starren Sitzplatzbeschränkungen vielerorts vorschrieben, heißt es in einer Erklärung des Deutschen Bühnenvereins, der Deutschen Orchestervereinigung, der Deutschen Konzerthauskonferenz, der Konferenz der Generalmusikdirektoren und der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger vom Mittwoch.

Die Verbände forderten mehr Augenmaß im Umgang mit den Regelungen. Der Sprecher der Konzerthauskonferenz, Benedikt Stampa, sprach von einer «strukturellen Schieflage», die wirtschaftlich und künstlerisch höchst problematisch sei. Es sei schwer zu vermitteln, dass etwa in einem Konzerthaus in Nordrhein-Westfalen 1000 Plätze belegt werden könnten, in Bayern dagegen Theater und Konzertsäle nur maximal 200 Besucher einlassen dürften und in Baden-Württemberg bis maximal 500 Menschen Einlass gewährt werde.

Bei konsequenter Umsetzung der Hygienestandards sollte es möglich sein, grundsätzlich jeden zweiten Platz eines Theaters oder Konzertsaals aufgelockert zu besetzen, erklärte Marc Grandmontagne, Geschäftsführender Direktor des Bühnenvereins. Die Einhaltung solcher Bedingungen gewährleiste einen hohen Sicherheitsstandard verglichen mit Bereichen wie öffentlicher Verkehr, Handel oder Gastronomie.

Am Dienstag hatte die Barenboim-Said Akademie in Berlin angekündigt, ihren Kammermusiksaal ab 1. September nach dem sogenannten Schachbrettmuster besetzen zu wollen. Wie bei den Festivals in Salzburg und Luzern solle jeweils ein freier Sitz vor, hinter und neben jedem Besucher mit einem Abstand von 1,50 Meter besetzt werden. Damit könnte knapp die Hälfte der 683 Plätze im Boulez Saal besetzt werden. Voraussetzung sei Maskenpflicht während der gesamten Veranstaltung. Alle anderen Konzertsäle in Berlin dürften bislang nur jeden vierten Platz besetzen. Von den 2250 Plätzen in der Philharmonie würden etwa zum Eröffnungskonzert am 28. August nur 465 besetzt.

Sollte das Gesundheitsamt dem Plan nicht zustimmen, erwartet die vom Dirigenten Daniel Barenboim gegründete Akademie Argumente, warum diese Sitzordnung nicht rechtskonform sei. Notfalls will die Akademie die Vorgaben rechtlich prüfen, um Planungssicherheit für alle Veranstaltungen zu bekommen.

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