Über die Jahre hat Payés, die inzwischen in zahlreichen Formationen und Besetzungen gespielt hat – darunter die WDR Big Band und die Pianistin Lucia Fumero –, die Musik für ihr eigenes Trio erarbeitet und auch an den Finessen ihres aktuellen Programms „De Camino al Camino“ gefeilt.
Das konstituierende Element ihrer Kompositionen ist die spanisch-katalanische Volksmusik, quasi ein Liederbuch der Canciones Espanolas Antiguas. Diese Tradition lässt Payés aber hinter sich, indem sie sich zwar des Vokabulars dieser iberischen Folklore bedient, sie aber zur Kunstmusik überhöht, wie man es etwa vom Kunstlied Schuberts kennt oder von Bearbeitungen klassischer Musik durch Ensembles wie Franui.
Ihre Partner auf der Bühne sind ihre Mutter Elisabeth Roma, eine Virtuosin auf der spanischen Konzertgitarre, und Pol Batlle an der elektrischen Gitarre, der fassettenreich spanische Gitarrentradition mit Rocksounds mischen kann.
Payés steuert alle Liedtexte und Gedichte bei, spielt auf ihrer Kühnl & Hoyer-Posaune ein klangfarbenreiches Blech: Auf ihrem Instrument stellt sie feinste Zwischentöne ihrer neokatalanischen Lieder dar, kann aber auch orchestral auftrumpfen. Überraschenderweise mischen sich Blechblasinstrument und Gitarren sehr gut.
Über allem die Altstimme der Payés mit spanisch-maurisch eingefärbten Glissandi, Melismen und Kirchentonleitern. Pol Batlle singt Altstimme im Duo mit Payés und ihre berückenden Linien über dem dunklen Grunde der spanischen Gitarren nahmen die Regensburger Zuhörer mit, die ihre Anteilnahme durch herzhaftes Mitsingen einiger Dreiklangsbrechungen im phrygischen Kirchenklang beweisen durften, fesselnd dirigiert von Rita Payés, die – so zierlich sie auf der großen Theaterbühne wirkt – immer zupackend und klar agiert.