Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variationen. Andreas Staier. +++ Max Reger: Violinkonzert A-Dur op. 101, Zwei Romanzen op 50. Tanja Becker-Bender, Konzerthausorchester Berlin, Lothar Zagrosek.
Ludwig van Beethoven: Diabelli-Variationen. Andreas Staier. harmonia mundi HMC 902091
Mit dieser grandiosen Ausleuchtung von Beethovens Variations-Wunderwerk zeigt Andreas Staier erneut, dass er weit mehr ist als ein Spezialist für historische Tasteninstrumente. Die Einheit in der Vielfalt interpretatorischer und klanglicher Ansätze (letztere unter Zuhilfenahme köstlicher Pedaleffekte, die sein Conrad-Graf-Nachbau ermöglicht) ist überwältigend, die einleitende Ergänzung durch einige der anderen von Diabelli in Auftrag gegebenen Einzelvariationen (u. a. von Liszt, Schubert, Czerny, Kalkbrenner, Moscheles) hochinstruktiv, Staiers improvisierter Übergang zwischen beiden Welten von bezwingender stilistischer Einfühlung. Ein Beethoven-Blick zurück nach vorn.
Max Reger: Violinkonzert A-Dur op. 101, Zwei Romanzen op 50. Tanja Becker-Bender, Konzerthausorchester Berlin, Lothar Zagrosek. Hyperion CDA67892 (Codaex)
Im Konzertrepertoire wird Max Regers Violinkonzert-Koloss wohl nicht mehr heimisch werden. Zu wenig einladend ist die Geste, mit der Reger im ersten, fast halbstündigen Satz das Gattungsgerüst weitet. Diesen mehr von der formalen denn von der konzertanten Seite her spannenden Prozess zumindest in zwingender Weise kenntlich gemacht zu haben, dieses Verdienst gebührt Tanja Becker-Bender. Zusammen mit dem fantastisch trennscharfen Berliner Konzerthausorchester unter Lothar Zagrosek gelingt der intelligent phrasierenden, klangsensiblen Geigerin eine Referenzeinspielung. Nach der Besteigung des Kopfsatz-Gipfels belohnt sie sich und uns mit gelassen ausschwingenden Blicken auf die beiden weniger hermetischen Folgesätze (herrlich das „Largo con espressione“!) und die reizvollen, kleiner dimensionierten Romanzen. Eine Reger-Rehabilitation ersten Ranges.