Hauptrubrik
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Auch wenn sich beim Hilliard Ensemble die Stilistik des Singens in den letzten Jahren etwas verhärtet ist es doch immer wieder ein Ereignis, diese so abgeklärten, so sehr zwischen neutraler Klarheit und höchster ausdrucksmäßiger Anteilnahme changierenden Darstellungen alter Musik zu hören. Und Machaut ist ein Komponist, der in seiner abstrakten, aber so beschwörend nahegehenden Musik mit dieser Haltung nahezu deckungsgleich ist.

Schubert-Epilog – Luciano Berio: Rendering; Aribert Reimann: Metamorphosen über ein Menuett von Schubert; Hans Werner Henze: Der Erlkönig, Orchesterfantasie; Hans Zender: Schubert-Chöre; Kurt Schwertsik: Epilog zu „Rosamunde“; Bamberger Symphoniker (und Chor der B.S.), Jonathan Nott.
Tudor 7131

Franz Schubert hat gerade in den letzten Jahren viele Komponisten angeregt, seinen Klang, vor allem die ins Offene gehenden harmonischen wie formalen Konzeptionen der letzten Jahre fortzudenken. Hier findet sich ein schönes Spektrum, von Berios so luziden Restaurierungen der Skizzen zur letzten Sinfonie in D-Dur, über Aribert Reimanns Verflechtungen eines Menuetts, Hans Werner Henzes erregt motorischer, glänzend instrumentierter Erlkönig-Fantasie, Hans Zenders so fremdartig nahen Chor-Orchesterfassungen bis hin zu einem nachdenklichen Fortspinnen der „Rosamunde“ mit bitter abbrechendem Schluss des Österreichers Kurt Schwertsik.

Klaus Lang: sei-jaku für Streichquartett; Arditti Quartet
ed RZ 4005

Klaus Langs Kompositionen sind Erkundungen der Stille und des freien Klingens. Das etwa 40-minütige Streichquartett ortet Zonen fragil gepresster Klänge, Schleifspuren mit kurzen Spiccato- oder Zupf-Konturen, die sich wie Wellen aus der Fläche der Ruhe leise erheben. Die konzentrierte Spannung, auch die Ardittis werden in ganz andere Regionen neuen Spiels gerückt, bleibt atemberaubend bestehen.

Charles Ives: Universe Symphony; 2. Symphony; RSO Saarbrücken, Michael Stern (und Assistenten)
col legno WWE 1CD 20074

Spannend ist natürlich vor allem die Realisierung einer rekonstruierten Fassung (Larry Austin 1974–1993) der „Universe Symphony“ von Charles Ives, die dieser um das Jahr 1911 begann und an der er bis 1951, also bis 3 Jahre vor seinem Tod immer wieder sehr epigrammatisch schrieb. Wenn auch in Bezug auf das klingende Ganze durchaus Zweifel angebracht sind, beeindruckt doch die Konzeption von verschiedenen parallel ablaufenden zeitlichen Ebenen, die sich in Verdichtung und Formierung zum gleichsam universalen Klang der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammenschließen. Singuläre Musik oder auch Nicht-Musik! Die Zweite von Ives (1897–1901), sehr sanft genommen, ist Zugabe.

Vivaldis’s Cello. Cellokonzerte und Bearbeitungen von Vivaldi (durch Ton Koopman); Yo-Yo Ma, Barockcello; Amsterdam Baroque Orchestra, Ton Koopman.
Sony SK 90916

Man mag zu den Bearbeitungen (von Arien, von anderen Konzerten) stehen wie man will: Die kompositorische Brisanz und Dichte Vivaldis, die schon Bach so sehr schätzte werden in dieser angespannten, punktgenauen Interpretation (Yo-Yo Ma und Koopman ergänzen sich vortrefflich!) bestechend hörbar.

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