Beethoven: Diabelli-Variationen; Martin Helmchen, Klavier. +++ Weinberg: Violinkonzert op. 67; Kabalevsky: Cellokonzert Nr. 1 g-Moll op. 49, Fantasie f-Moll für Klavier und Orchester. Solisten, ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Cornelius Meister. +++ Morton Kargaard Septet: Animato 6161.
Beethoven: Diabelli-Variationen; Martin Helmchen, Klavier. Alpha Classics
Beethovens Diabelli-Variationen sind normalerweise ein sperriger Koloss, der in erratischer Weise zersplittert, als Ganzes unfassbar erscheint. Nicht so bei Martin Helmchen, der das Mammutwerk nicht nur in pianistischer Hinsicht glänzend, hochkultiviert und äußerst reaktionsschnell meistert. Es gelingt ihm, auch aus den Redundanzen, Ecken und Kanten einen gesanglich-musikalisch unwiderstehlichen Flow zu formen. Ich habe es nie so überzeugend und stimmig in den vertrackten Details wie in der übergeordneten Konzentration als Gesamtentwicklung gehört. Exzellente Aufnahmetechnik und ein intelligentes Booklet tun das Übrige, um hier ein absolutes Highlight zu setzen. [Christoph Schlüren]
Weinberg: Violinkonzert op. 67; Kabalevsky: Cellokonzert Nr. 1 g-Moll op. 49, Fantasie f-Moll für Klavier und Orchester. Solisten, ORF Vienna Radio Symphony Orchestra, Cornelius Meister. Capriccio
Werke beider Komponisten sind in den letzten Jahren vielfach eingespielt worden. Und während man in Weinberg einen viel zu lange im Schatten stehenden Meister erkannte, wird es mit Blick auf Dmitry Kabalevsky anhaltend schwierig: Er hatte sich politisch einflussreich positioniert und schrieb in einer seltsam zwischen Romantik, Neoklassizismus und sozialistischem Impetus schwankenden Tonsprache. Das im Booklet abgedruckte gemeinsame Foto beider Komponisten von 1948 ist in diesem Sinne ein fraglos bedeutendes Dokument, die CD mit dem Violinkonzert (Weinberg) und dem Cellokonzert (Kabalevsky) aber ein schöner Beleg dafür, dass heute noch mit hervorragenden Interpreten vermeintlich Abseitiges mutig produziert werden kann. Als Zugabe Kabalevskys eigenwillige Bearbeitung von Schuberts vierhändiger Fantasie f-Moll. [Michael Kube]
Morton Kargaard Septet: Animato 6161. In-Akustik
So wie Ebbe und Flut dem „Zealand“ eine binäre Zeitstruktur geben, pendeln die Kompositionen des Dänen Morton Kargaard oft dramaturgisch zwischen klassischer Moderne und Jazzstilistik. Auch sein Septett spiegelt diese Duplizität: Während der „Painter’s Garden“ die Form eines Concerto für Oboe und Streichquartett (mit Bass) hat und „The Wind“ durch eine Violin-Kadenz bis zu Cool Jazz Improvisationen am Flügelhorn weht, bewegt sich der „Folk Song“ als vitales Gitarren-Tanzmotiv variativ über instrumentaler Korpusperkussion. Geschickt werden so polyphone Melodik und rhythmische Stimmführung als hybrides Genre konturiert. [Hans-Dieter Grünefeld]