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Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an.

Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an.

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Viel Achtziger in 2025

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Neuerscheinungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
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Mit „Overdriver“ präsentieren The Hellacopters aus Schweden nicht nur ihr neuntes Studioalbum, sondern feiern zugleich ihr 30-jähriges Bandjubiläum. +++ Thundermother fackeln auch auf ihrem aktuellen Studioalbum „Dirty & Divine“ nicht lange. Es gibt richtig Haue. +++ Als die irische Band Inhaler vor einigen Jahren (fast 13) loslegte, galten sie „lediglich“ als Band des Sohnes von Bono (U2). +++ Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an. +++ Bei Sharon Van Etten und ihrem neuen Album „Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ muss man erst einmal rätseln. +++ Bermud verblüffen mit einem Album namens „Oceans On The Moon“.

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Mit „Overdriver“ präsentieren The Hellacopters aus Schweden nicht nur ihr neuntes Studioalbum, sondern feiern zugleich ihr 30-jähriges Bandjubiläum. Respekt, wer’s selber macht. Selbstverständlich trifft auf die schwedische Hardrockcombo jedes gut gemeinte Klischee zu: Energiestrotzend, klassische Rock’n’Roll-Riffs, immer wieder unterbrochen von durchaus zeitgemäßen Einflüssen. Songs wie „Token Apologies“, „(I Don‘t Wanna Be) Just A Memory“ oder „Do You Feel Normal“ werden mit erwartbaren, aber guten Gitarrenriffs um die Ecke gejagt. Freilich mitsingtauglich und erzmelodisch. Das ist insgesamt angenehm ehrlich, hand- und hausgemacht. Darf man unbedingt nicht verpassen. (Nuclear Blast)

Thundermother fackeln auch auf ihrem aktuellen Studioalbum „Dirty & Divine“ nicht lange. Es gibt richtig Haue. Und zwar auf die Zwölf. Dass sämtliche Gitarrenarbeit unverhohlen und eindeutig bei AC/DC entliehen ist, was soll’s? Jeder einzelne Song geht Hardrock-gerecht nach vorne, bläht sich zu ausgeprägtem Stadionrock auf und Sängerin Linnea Vikström Egg befindet sich in einer sehr guten Phase ihrer Gesangskarriere. „Dirty & Divine“ lädt sicher nicht zum Sinnieren ein, garantiert jedoch eine gelungene Ü50-Party. (AFM Records) 

Als die irische Band Inhaler vor einigen Jahren (fast 13) loslegte, galten sie „lediglich“ als Band des Sohnes von Bono (U2). Dessen Sprössling Elijah Hewson gründete Inhaler nämlich zusammen mit Robert Keating und Ryan McMahon. Waren die ersten Alben noch etwas undeutlich und unpräzise, erkennt man am derzeitigen Album „Open Wide“ wunderbar, was passieren kann, wenn Bands zusammenwachsen und dies phonoindustriell sogar dürfen. „Open Wide“ wurde eine tolle Platte. Angesiedelt in einem durchlässigen, dezenten Indiepopnetz, entfalten sich die Songs oft zu großartigen Hymnen (Eddie In The Darkness, A Question Of You oder X-Ray), die durchaus ihren Platz in den Achtzigern finden könnten. Eine Überraschung im Februar, ohne Zweifel. (Polydor)

Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an. Mag sein, dass man seine Musik seit vielen Jahren recht schnöde, prunklos und unkompliziert dem Genre „Folk & Alternative Country“ zuschreibt. Bonnie „Prince“ Billy bedeutet dennoch viel mehr. Eine perfekte Symbiose aus Musik und Stimme, großartigen Geschichten, absurden Klängen, traumatisch-harmonischen Harmonien und einer letztgültigen Fluchtmöglichkeit. „The Purple Bird“ bietet zwölf solcher Möglichkeiten, ein Song tragender und prägender als der andere, gerne mit Augenzwinkern und Humor. Oft aber mitunter nahe am Wasser geschrieben, nie belanglos, immer bedeutungsvoll. Will Oldham, einer der letzten Künstler, der diese Bezeichnung verdient. (Domino Recordings)

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Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an.

Man kann nur „Bitte“ sagen. Hören Sie sich „The Purple Bird“ von Bonnie „Prince“ Billy (Will Oldham) an.

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Bei Sharon Van Etten und ihrem neuen Album „Sharon Van Etten & The Attachment Theory“ muss man erst einmal rätseln. Es wurde zwar komplett zusammen mit ihrer Band The Attachment Theory geschrieben, dennoch wird Sharon Van Etten als Albumkünstlerin genannt, die Band taucht lediglich im Albumtitel auf. Künstlerwahnsinn eben. Was ist nun so anders? Sharon Van Etten tritt nicht nur als Solokünstlerin in Erscheinung, sondern als Bandmitglied. Ja, das lässt sich schon hören. Wo die seit vielen Jahren bekannte amerikanische Singer-Songwriterin sonst eher unter sich oder in sich gekehrt bleibt, darf man sie und ihren Auftritt hier doch als extrovertiert bezeichnen. Im Grunde versucht die Platte permanent, das Indie-Genre nicht zu verlassen. Das klappt, wird sogar noch durch New Wave Sounds der zappendusteren Achtziger gefördert und gefordert. Besonders gelungen: die vielen Refrains, die engelsgleich auf den Hörer hinschweben und eine Sirup-süße Schwere verbreiten. (Jagjaguwar)

Bermud verblüffen mit einem Album namens „Oceans On The Moon“. Sicher, die Schublade „Alternative & laut“ lässt sich schwer verleugnen. Dennoch. Gelungene Arrangements, große Spannungen in den Songs, Erlösungen in den Refrains, geschickte Fieberkurven und selten gehörtes Kopfkino. Man verzichtet auf klassisch hochgedrehte Gitarren im Refrain, spielt die Synthis mal in den Vordergrund und gibt so den Songs Luft zum Atmen. Hochgradige Empfehlung. (We are not alone Music) 

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