„When the moon hits your eye like a big pizza pie, that‘s amore“, singt Dean Martin im Duett mit seinem Kumpel Jerry Lewis in einem Film, der gerade von Paramount auf DVD veröffentlicht wurde: „Der Tolpatsch“. Zusammen mit drei weiteren Martin/Lewis-Klassikern: „Man ist niemals zu jung“, „Wo Männer noch Männer sind“ und „Alles um Anita“. Wer will, kann all diese Filme im Oktober und November in Wien auch auf der großen Leinwand sehen: in der großen Lewis-Retro der Viennale im Österreichischen Filmmuseum.
Ein Wiedersehen ist das mit dem genialen „total film-maker“ der fünfziger und sechziger Jahre und seinem großartigen Regisseur Frank Tashlin. Und natürlich auch mit seinem „Pal“ Dino. Der „King of Cool“ und der „King of Comedy“, das war ein Traumpaar für die Kinoewigkeit. „Mr. Lewis is a pussycat!“, behauptete Peter Bogdanovich in seinem berühmten Text. Und er traf dabei den Nagel auf den Kopf: Lewis & Martin spielten in ihren Filmen wie Tom & Jerry das gute alte Katz-und-Maus-Spiel. Als geheimer Spielleiter fungierte dabei – besonders bei dem früheren Cartoonisten Tashlin – Dr. Freud.
Die Kritikerin Frieda Grafe sah in dem jüdischen Komiker & Filmemacher Lewis einen Vertreter der „Vulgärmoderne“. Es ging in den knall-bunten Komödien, die oft auch Musicals waren, immer um die „Imitation of life“, die bald die gesamte doppelbödige Popkultur grundieren sollte. Als Douglas Sirk sich Ende der fünfziger Jahre vom Kino verabschiedet hatte, setzte Lewis als Regisseur auf gewisse Weise sein Werk fort, von „The Bellboy“ über die Jekyll & Hyde-Bearbeitung „The Nutty Professor“ bis zur unglaublichen Nazi-Groteske „Which Way to the Front?“. Und immer waren seine Filme dabei auch wunderbar musikalisch inszeniert, wie die Cartoons eines Tex Avery. Seine letzten großen Kinoauftritte hatte Jerry Lewis bei Scorsese als „King of Comedy“ und in „Funny Bones“.