Zu den Highlights des Kinosommers gehörte sicherlich Baz Luhrmanns „Elvis“-Biopic. Wir erinnern uns: seit den 1990ern hat Luhrmann immer mal wieder einen musikalischen High-Conceptfilm inszeniert, der dem Jahrzehnt einen Stempel aufgedrückt hat: „Romeo & Julia“, „Moulin Rouge“ oder das moderne „The Great Gatsby“-Remake. Jetzt hat er sich die Pop-Ikone Elvis Presley geschnappt. Und das zweitbeste Elvis-Biopic inszeniert. John Carpenters „Elvis“-TV-Produktion mit einem sensationellen Kurt Russell bleibt zwar unerreicht, aber Luhrmann und sein „Elvis“-Darsteller Austin Butler, der auch singt, schlagen sich wacker.
Wobei Tom Hanks als „teuflischer“ Colonel Tom Parker allen die Schau stiehlt. „Oscar“-reif! Zum tollen Soundtrack: Geschickterweise hat Luhrmann die wenigen Austin-Butler-Aufnahmen („Trouble“, „Baby, Let’s Play House“) in ein musikalisches Umfeld eingebettet, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Bekanntlich liebte Elvis den Gospelgesang und nahm auch einige sehr einfühlsame Gospelplatten auf, die heute wohl unter „kultureller Aneignung“ laufen würden. Und so wurde auf die Elvis-Versionen verzichtet. Und Jazmine Sullivan darf eine berührende Version des Klassikers „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ singen. Natürlich finden sich auch einige Elvis-Interpretationen in „aufgepimpten“ Fassungen, die erstaunlich gut im Kontext funktionieren: „Polk Salad Annie“, „Suspicious Minds“ oder „Edge Of Reality“ (im Remix von Tame Impala). Das Highlight unter den Elvis-Nummern ist zweifellos das magische Mash-up von „Fever“ und „Crawfish“, das die Produzenten „Craw-Fever“ genannt haben. Eine weitere Version, die zum kleinen Klassiker werden könnte. Unwiderstehlich! Flankiert wird das von einigen schönen neuen Songs wie „Cotton Candy Land“ (Stevie Nicks & Chris Isaak) oder „Tupelo Shuffle“ (Swae & Diplo). Popsoundtrack der Saison.