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Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18. Universal Edition UE 38126

Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18. Universal Edition UE 38126

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Kammermusik und Konzertantes

Untertitel
Neue Noten für die Violine von Biber bis Strauss
Vorspann / Teaser

Heinrich Ignaz Franz Biber: Mensa Sonora seu musica instrumentalis, sonatis aliquot liberius sonantibus ad mensam (1680) +++ Nicola Matteis: Second book of Ayrs für Violine und Basso Continuo +++ Giovanni Battista Viotti: Violinkonzert Nr. 22 a-Moll +++ Felix Mendelssohn Bartholdy: Rondo capriccioso op. 14 +++ Antonín Dvorák: Violinkonzert a-Moll op. 53 +++ Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18.

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1

Heinrich Ignaz Franz Biber: Mensa Sonora seu musica instrumentalis, sonatis aliquot liberius sonantibus ad mensam (1680) für Violine, 2 Violen und Basso Continuo. Partiten I und II, hrsg. von Markus Eberhardt (Harmonia Coelestis XIII). Edition Walhall EW1051

Der Name Heinrich Ignaz Franz Biber löst bei Geige Spielenden zunächst vor allem eines aus: Ehrfurcht. Schließlich zählen seine sogenannten Rosenkranz- oder Mysterien-Sonaten zum aberwitzig Virtuosesten, was die barocke Violinliteratur zu bieten hat. Technisch entspannt kommen im Gegensatz dazu diese beiden Partiten daher, die Biber als Teil einer Tafelmusiksammlung schrieb. Auch dominiert der Violinpart den Satz nicht so, wie man es bei Biber vielleicht erwarten würde. Vielmehr sind die beiden Violen und auch die Basso-continuo-Stimme immer wieder reizvoll mit der Hauptstimme verwoben, ohne dass der Eindruck komplizierter Kontrapunktik aufkäme. Schöne barocke Kammermusik in einer schönen, gut lesbaren Ausgabe.

2

Nicola Matteis: Second book of Ayrs für Violine und Basso Continuo (London 1676), hrsg. von Carlo Maria Scandolo (Collegium Musicum – Kölner Reihe Alter Musik). Edition Walhall EW1041

Extravaganter und technisch anspruchsvoller als Bibers Partiten sind die Suiten aus Nicola Matteis’ zweitem „Book of Ayrs“, die hier in einer weiteren sorgfältigen Walhall-Ausgabe vorliegen. Der aus Italien stammende, laut Carlo Maria Scandolos Vorwort wohl ab 1670 in London wirkende Geiger und Gitarrist erweist sich darin als Komponist mit Hang zu extravaganten Satztiteln (etwa „Andamento malinconico“ oder „Giga Al Genio Turchesco“) und origineller, oft mit überraschenden Intervallsprüngen durchsetzter Melodik. Auf köstliche Weise spektakulär ist das Solo „ad imitatione della Trombetta“, das sich natürlich auch dazu eignet, mit weiteren Instrumenten „aufgepeppt“ zu werden.

3

Giovanni Battista Viotti: Violinkonzert Nr. 22 a-Moll. Klavierauszug, hrsg. von Maren Minuth. G. Henle Verlag HN 1579

Ziemlich aus der Mode gekommen ist dieses einst sehr beliebte a-Moll-Violinkonzert Giovanni Battista Viottis. Von heute aus zurückschauend mag es angesichts von Beethoven, Mendelssohn oder Brahms – Letzterer lobte das Stück 1878 in höchsten Tönen – ein wenig altbacken wirken, doch wenn man bedenkt, dass es bereits 1803 erschien und wahrscheinlich schon einige Jahre früher in London entstand, kann man eigentlich nur staunen. Der zwischen aufgewühlter Dramatik und sehnsuchtsvoller Kantabilität changierende Tonfall lässt das Werk in Verbindung mit dem mitreißend virtuosen, aber nie effekthascherischen Solopart als ein erstaunlich frühes romantisches Violinkonzert erscheinen. Zur Wiederentdeckung lädt diese luxuriöse Ausgabe mit einem zuverlässigen Klavierauszug von Heiko Stralendorff und zwei Versionen der Violinstimme ein: einer unbezeichneten und einer mit durchdachten Fingersätzen und Strichbezeichnungen von Friedemann Eichhorn versehenen. Neben den Kadenzen von Joseph Joachim (die zum ersten Satz scheint allzu ausladend) sind erfrischende neue von Christian Tetzlaff beigegeben, dem auch eine packende Neueinspielung des Konzerts beim Label Ondine zu verdanken ist.

4

Felix Mendelssohn Bartholdy: Rondo capriccioso op. 14. Bearbeitung für Violine und Klavier von Wolfgang Birtel. Edition Dohr 17530

Kein Zweifel: Die herrliche Weise, mit der nach akkordischer Einstimmung das Andante aus Felix Mendelssohn Bartholdys Rondo capriccioso – ursprünglich für Klavier solo – zu singen beginnt, lässt die Sehnsucht nach einem Melodieinstrument aufkommen. Wolfgang Birtel hat dieser Sehnsucht mit seiner Bearbeitung nachgegeben und geht die Herausforderungen der Auffächerung des Satzes sehr geschickt an. Im Andante lösen sich beispielsweise die von scharfen Punktierungen unterbrochenen Sechzehntelfigurationen ganz selbstverständlich in einen Dialog zwischen Violine und rechter Hand des Klaviers auf. Der Presto-Teil wird dann – wenn das Tempo eingeschlagen wird, das für die Klavierfassung üblich ist –, zum virtuosen Bravourstück, ohne das Klavier zum reinen Begleitinstrument zu degradieren. Behutsame Eingriffe, etwa in Form von Oktavierungen nach oben oder hinzugefügten kurzen Begleitpassagen in der Violine, lassen vielmehr den Eindruck eines echten Duos aufkommen.

5

Antonín Dvorák: Violinkonzert a-Moll op. 53. Klavierauszug, hrsg. Von Peter Jost. G. Henle Verlag HN 1597

Nur der – trotz des frühen Soloeinsatzes – etwas ungelenk wirkenden Anfangsphase dürfte es geschuldet sein, dass dieses Konzert sich nicht ebenso durchgesetzt hat wie seine romantischen Schwesterwerke. Allerspätestens ab der in den langsamen Satz hinüber führenden Passage jedenfalls ist dies ein hinreißendes Stück, dem zahlreiche exponierte Bläserpassagen ein ganz eigenes klangliches Gepräge geben. Der anspruchsvolle Klavierauszug kommt in diesem Fall aus den bewährten Händen von Johannes Umbreit, die zusätzliche Violinstimme ist von keinem Geringeren als Augustin Hadelich bezeichnet. Er gehört zur erfreulicherweise wachsenden Zahl namhafter Geigerinnen und Geiger, die sich des Konzerts auf höchstem Niveau auf der Bühne und im Aufnahmestudio angenommen haben. Mögen viele weitere folgen!

6

Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18. Nach dem Text der Kritischen Ausgabe (Richard Strauss Werke, Serie VI, Band 4, hrsg. von Florence Eller, Andreas Pernpeintner und Stefan Schenk). Universal Edition UE 38126

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Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18. Universal Edition UE 38126

Richard Strauss: Sonate Es-Dur für Violine und Klavier op. 18. Universal Edition UE 38126

Text

Die Es-Dur-Violinsonate ist ein kammermusikalisches Nachzügler-Werk im Œuvre Richard Strauss’. Der war 1887, dem Jahr ihrer Entstehung, schon in Richtung Tondichtung und Oper unterwegs. Aus der auf souveräne Art lockeren Formbehandlung und der unverkrampften melodischen Erfindung spricht das Selbstbewusstsein eines immer noch jungen Komponisten, der aber schon erstaunlich abgeklärt auf die traditionelle Gattung zurückblickt. Der Mehrwert dieser Edition besteht zweifellos in der Verzahnung mit der Strauss-Gesamtausgabe, an der seit 2011 als Langzeit-Forschungsprojekt des Instituts für Musikwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München gearbeitet wird. So sind auf der entsprechenden Webseite (www.richard-strauss-ausgabe.de) die Einleitung und der ausführliche Kritische Bericht zur Ausgabe frei verfügbar.

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