Hauptrubrik
Banner Full-Size

Christoph Schlingensief mit Helmut-Käutner-Preis ausgezeichnet

Autor
Publikationsdatum
Body

Düsseldorf - Der Filme- und Theatermacher Christoph Schlingensief ist am Dienstag mit dem Helmut-Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet worden. Der 49-Jährige bekam den mit 10 000 Euro dotierten Preis von Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) überreicht. Schlingensief wird zudem mit einer filmischen Retrospektive und einer Ausstellung im Düsseldorfer Filmmuseum geehrt.

Die Jury begründete ihre Preisvergabe damit, dass Schlingensief sich in mehr als zwei Jahrzehnten für die deutsche Filmkultur eingesetzt habe. Von Beginn an habe er alle Möglichkeiten des kreativen Filmemachens genutzt und in seinen Produktionen mehrere Funktionen ausgefüllt: vom Drehbuchautor über den Kameramann bis zum Regisseur und Produzenten. Er habe seine Karriere am experimentellen Rande des Kinos begonnen und sei bis ins medienwirksame Zentrum vorgestoßen, ohne sich jemals in den Mainstream zu begeben.

Bisherige Träger des Helmut-Käutner-Preises, der alle drei Jahre verliehen wird, waren unter anderem Regisseur Wim Wenders und Schauspielerin Hannelore Hoger. Die Auszeichnung wurde in Erinnerung an den in Düsseldorf geborenen Regisseur Helmut Käutner ins Leben gerufen, dessen Engagement und geistige Unabhängigkeit zur NS-Zeit als beispielhaft gelten. Außerdem ist Käutner in hohem Maße das Wiederaufleben des deutschen Films der Nachkriegszeit zuzuschreiben.

Schlingensief, 1960 in Oberhausen geboren, machte sich in den 90er Jahren mit provokanten Aktionen und Inszenierungen einen Namen als Enfant Terrible des deutschen Kulturbetriebs. Sein erster Spielfilm war «Tunguska - Die Kisten sind da» im Jahr 1983. Es folgten seine Deutschlandtrilogie («100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker» (1989), «Das deutsche Kettensägenmassaker» (1990) und «Terror 2000» (1992)), mit welcher er erstmals größere Bekanntheit als Regisseur erlangte. Zuletzt thematisierte er in mehreren Theaterstücken seine Lungenkrebs-Erkrankung.


 

Autor