Altenburg - Intendant Matthias Oldag schließt einen Verbleib am Theater Altenburg-Gera aus. Er werde seinen Vertrag über den 31. Juli hinaus nicht verlängern, erklärte Oldag am Montag. Er sei überzeugt, dass mit Blick auf die schwierigen nächsten Jahre ein Intendant notwendig sei, der das Vertrauen aller Gesellschafter genieße. Dies sei für seine Person nicht zu erwarten.
Er habe daher auch Geras Oberbürgermeister Norbert Vornehm (SPD) gebeten, «von Überlegungen für eine eventuelle Fortsetzung meines Vertrages» Abstand zu nehmen.
Dieser bedauerte die Entscheidung. "Damit verliert die Theater und Philharmonie Thüringen GmbH ihren herausragenden Leiter", sagte Vornehm. Der 56-Jährige habe den Bühnen in Gera und Altenburg in seiner fünfjährigen Amtszeit zu bundesweiter Anerkennung verholfen. Oldag, der gleichzeitig als Geschäftsführer fungiert, sei aber auch mitverantwortlich für die Krise des Theaters.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Theater und Philharmonie Thüringen, Altenburgs Oberbürgermeister Michael Wolf (SPD), wertete den Abgang Oldags als einen "wichtigen Beitrag, um das Theater wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen". Er widerlege damit Kritiker, die ihm unterstellten, sich an die Intendanz zu klammern.
Die Gesellschafter müssten sich nun schnellstmöglich auf eine Nachfolge einigen. Wolf schlug vor, eine auf ein Jahr befristete Übergangsintendanz einzurichten und die reguläre Stelle per Ausschreibungsverfahren zum 1. August 2012 neu zu besetzen. Unabhängig davon müsse für die Stelle des kaufmännischen Geschäftsführers zügig ein geeigneter Bewerber ausgewählt werden.
Der Abschied des Intendanten hatte sich bereits seit Längerem angedeutet. Hintergrund ist die finanzielle Schieflage des Theaters Altenburg-Gera, das wegen zu hoher Ausgaben ein Defizit von rund 1,8 Millionen Euro angehäuft hatte. Die drohende Insolvenz konnte nur durch eine Finanzhilfe des Landes Thüringen abgewendet werden. Daraufhin hatte der Aufsichtsrat die Trennung von künstlerischer und betriebswirtschaftlicher Leitung beschlossen.
Erklärung von Matthias Oldag am 21. 2. 2011 im Wortlaut:
In den letzten Wochen sind in den Gesellschafterversammlungen unterschiedliche Auffassungen auch über die künftige Besetzung der Intendanz des Theaters deutlich geworden. Ich bin überzeugt, dass es gerade mit Blick auf die schwierigen nächsten Jahre notwendig sein wird, einen Intendanten zu haben, der das Vertrauen aller Gesellschafter genießt. Für meine Person ist das nicht zu erwarten. Entscheidend für die Zukunft des Theaters ist jedoch die Einigkeit der Gesellschafter.Ich habe deshalb den Oberbürgermeister der Stadt Gera, Herrn Dr. Vornehm, gebeten, von Überlegungen für eine eventuelle Fortsetzung meines Vertrages über den 31.07.2011 hinaus Abstand zu nehmen.
Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich es meinerseits ausschließe, meinen Vertrag über den 31.07.2011 hinaus zu verlängern.Matthias Oldag