Gottfried Möckel, Geschäftsführender Gesellschafter des Verlages Breitkopf & Härtel seit 1979, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, ist tot. Dies teilte der Verlag auf seiner Homepage mit. Weiter heißt es dort: „Nach beruflichen Stationen in Löbau, Berlin und Frankfurt war Gottfried Möckel von 1979 bis zuletzt als Geschäftsführender Gesellschafter des Verlages tätig. Mit unternehmerischer Weitsicht bewirkte er die wirtschaftliche Sanierung des Verlages und ab 1991 die Zusammenführung des Leipziger Stammhauses mit dem Wiesbadener Hauptsitz.
Im April 2006 hatte Möckel seinen achzigsten Geburtstag feiern können. Gerhard Rohde würdigte ihn in der nmz:
Wer zu Tagen Neuer Musik, in Donaueschingen, in Witten, kommt, erblickt im Foyer der Konzertstätten mit den vielen Notenauslagen der Verlage rasch eine Partiturenlandschaft in knalligem Rot: der älteste Musikverlag der Welt, Breitkopf & Härtel, präsentiert die Werke seiner lebenden Komponisten: Nicolaus A. Huber, Hans Zender, Adriana Hölszky, Hanspeter Kyburz, Martin Smolka, Isabel Mundry, Misato Mochizuki und – natürlich und vor allem: Helmut Lachenmann.
Im vergangenen Jahr kamen der Verlag und seine Mitarbeiter aus dem Arbeiten und Reisen gar nicht mehr heraus. Die ganze Welt, im wahrsten geographischen Sinne des Wortes, verlangte nach dem Komponisten Lachenmann, wollte ihm zum siebzigsten Geburtstag mit Konzerten und Symposien huldigen.
Die Freude über den Erfolg des sonst eher sperrigen Avantgardisten ließ auch die Verlagsgeister alle Mühen vergessen. Aufrecht, schlank, elegant gekleidet und mit einem wissenden Lächeln unter ihnen Gottfried Möckel, seit 1979, gemeinsam mit Lieselotte Sievers, Geschäftsführender Gesellschafter von Breitkopf & Härtel. Möckel, am 10. April 1926 bei Liegnitz geboren, war zuvor als Wirtschaftsprüfer und in einem Schweizer Konzern tätig. Keine schlechten Voraussetzungen, um in schwieriger gewordenen Zeiten einen Musikverlag, und sei dieser noch so berühmt und traditionsreich wie Breitkopf & Härtel, erfolgreich zu steuern.
Seit 1992 firmiert der Verlag in „Wiesbaden, Leipzig, Paris“. Seine kritischen Ausgaben, vor allem im Bereich der Klassik, wurden mehrfach mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet. Die große Tradition der Gesamtausgaben des 19. Jahrhunderts wird 1997 mit der „Leipziger Ausgabe“ der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy wieder aufgenommen. Editionen von Jean Sibelius und Hanns Eisler folgen. Auch in der Musikpädagogik engagiert sich der Verlag immer stärker.
Wer Gottfried Möckel aus Gesprächen und Begegnungen etwas näher kennt, spürt, dass die Erfolgsgeschichte des Verlages in der Gegenwart vielleicht auch auf dem verlegerisch-ökonomischen Wissen und den Erfahrungen Gottfried Möckels beruht. Das stille Geheimnis von Breitkopf & Härtel aber heißt: Liebe zur Musik, zur Alten wie zur Neuen. Möckel wird von dieser Liebe auch im nächsten Lebensjahrzehnt nicht lassen wollen.