Die höchste österreichische Kunstauszeichnung, der Große Österreichische Staatspreis, wird am 8. April in Wien an die Komponistin Olga Neuwirth vergeben. Es gratulierte unter anderem Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.
Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) zählt die 41-jährige Komponistin zu den führenden Komponistinnen weltweit, die Entdeckungsreisen in unbekannte Zonen öffnet: „Sie ist eine Grenzüberschreiterin in mehreren Gebieten wie wenige andere Künstler." Die Verleihung des Preises an Neuwirth sei auch eine "wichtige öffentliche Ankerkennung für das kreative Schaffen von Frauen".
Die Künstlerin verfüge über differenzierte Kenntnisse in der Bildenden Kunst, dem Film, den Neurowissenschaften und der Philosophie. Ihre Musik ermögliche eine Entdeckungsreise in unbekannte Zeit- und Raumzonen, so Schmied.
Olga Neuwirth, geboren 1968 in Graz, studierte zunächst an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien bei Erich Urbanner, dann am Conservatory of Music sowie am Art College in San Francisco. Adriana Hölszky, Tristan Murail und Luigi Nono gaben ihrer Arbeit wesentliche Impulse. 1998 wurde sie in der Reihe "Next Generation" bei den Salzburger Festspielen vorgestellt. 1999 wurde Olga Neuwirth mit dem Paul-Hindemith-Preis ausgezeichnet, 2000 mit dem Ernst-Krenek-Preis für "Bählamms Fest". Ebenfalls im Jahr 2000 war sie Composer-in-Residence beim Koninklijk Filharmonisch Orkest, Antwerpen, 2002 in gleicher Position (mit Pierre Boulez) bei den Luzerner Festwochen. 2006 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt. Im selben Jahr wurde auch ihr Trompetenkonzert von den Wiener Philharmonikern bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt. 2008 bekam sie den Heidelberger Künstlerinnenpreis für ihre Komposition "Miramondo multiplo" für Trompete und Orchester verliehen. Im selben Jahr fand die englische Erstaufführung von "Lost Highway" an der English National Opera statt, die 2009 mit dem "South Bank Show Award" ausgezeichnet wurde. Neben ihrer Arbeit als Komponistin ist Olga Neuwirth auch als Film- und Performancekünstlerin tätig. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die österreichische Komponistin Olga Neuwirth 2010 den Louis Spohr Musikpreis der Stadt Braunschweig erhält.
PreisträgerInnen seit 2000
2000 Wilhelm Holzbauer (Architektur)
2001 Gert Jonke (Literatur)
2002 Heinz Karl Gruber (Musik)
2003 Siegfried Anzinger (Bildende Kunst)
2004 Günther Domenig (Architektur)
2005 Hermann Nitsch (Bildende Kunst)
2006 Georg Friedrich Haas (Musik)
2007 Josef Winkler (Literatur)
2008 Karl Prantl (Bildende Kunst)
2009 Brigitte Kowanz (Bildende Kunst)
2010 Olga Neuwirth (Musik)