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Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet. Mit dem Kulturinformationszentrum stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur Darstellung gebracht werden.

Immer in die Zukunft geblickt
Der Dirigent Claudio Abbado wurde siebzig Jahre alt

Claudio Abbado hat für die Luzerner Festspiele ein neues Orchester gegründet: Am 14. August 2003 stellt sich im Luzerner Festspielhaus das Lucerne Festival Orchestra vor, zusammengestellt aus Freunden und Weggefährten bei den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie dem Mahler Chamber Orchestra. Das Letztere entstand aus dem Gustav Mahler Jugendorchester, einer anderen Gründung des Dirigenten, und dem Wiener Musikleben schenkte er einst, als er in Wien Musikdirektor der Oper und der Stadt war, das Festival „Wien modern“, das sich bis heute eines hohen internationalen Rufes erfreut –unser Bild mit Abbado und Hans Werner Henze entstand bei einem „Wien modern“-Festival, bei dem Henze als Composer-in-Residence weilte. – Abbado hat sich von seiner schweren Erkrankung erstaunlich gut erholt. Er wirkt schmal, fast zerbrechlich, doch von den alten geistigen Energien ist unverändert viel spürbar. Als Abbado die Mailänder Scala leitete, entwickelte er zusätzlich zur Erneuerung des Repertoires das Konzept einer „Kultur für alle“. Freund Luigi Nono war an seiner Seite, man musizierte auf Plätzen und in Fabriken. Heute wirkt das historisch und verklärt, doch die Zielrichtung gilt unverändert: Kultur, Kunst, Musik sind kein Abstraktum, sondern bedürfen der Legitimation durch Menschen, die Musik und Kunst als existenzielle Notwendigkeit für das eigene Leben begreifen. In diesem Sinne hat Abbado immer in die Zukunft geblickt, jungen Menschen und Musikern geholfen, den Weg dorthin zu beschreiten. Dass sich Claudio Abbado aber auch der Autonomie des großen Werkes verpflichtet fühlt, das hat er in unzähligen Opernaufführungen und Konzerten bewiesen, in Mailand, in Wien, bei den Berliner Philharmonikern, deren Chefdirigent er viele Jahre war. Am 26. Juni 2003 feierte Claudio Abbado seinen 70. Geburtstag. gr

Der erschöpfte Maestro
Der Dirigent Christian Thielemann hat seinen Vertrag mit den Salzburger Festspielen zurückgegeben. Dort sollte er am 12. August 2003 die Uraufführung von Hans Werner Henzes neuer Oper „L’Upupa“ sowie drei Folgevorstellungen leiten. Angeblich hätten die Wiener „Tristan“-Anstrengungen den Dirigenten so mitgenommen, dass ihm seine Ärzte dringend zu einer Ruhepause geraten haben sollen. Aus Bayreuth wiederum, wo Thielemann in diesem Jahr den „Tannhäuser“ dirigiert, ist zu hören, dass dem erschöpften Künstler das Hin und Her zwischen den beiden Festivals zu beschwerlich erscheint. Jeder inszeniert sich am besten selbst als Klamotte. Die Henze-Premiere leitet jetzt Markus Stenz, der schon zwei andere Henze-Opern aus der Taufe gehoben hat („Das verratene Meer“, „Venus und Adonis“). Ihm jedenfalls dürfte es nicht an Kompetenz für die Aufgabe fehlen. gr

Volker Kriegel
Der Gitarrist, Komponist, Zeichner, und Erzähler Volker Kriegel starb am Sonntag, den 16. Juni, im Alter von 59 Jahren in Spanien. Kriegel gilt als einer der Väter des deutschen Jazzrock. Neben eigenen Projekten gründete er gemeinsam mit Wolfgang Dauner das United Jazz & Rock Ensemble und schrieb damit Jazzgeschichte. Zuletzt hatte er sich aus dem Musikgeschäft zurückgezogen und arbeitete erfolgreich als Zeichner.

Louis Spohr Musikpreis an Ruzicka

Dem Komponisten, Dirigenten und künstlerischen Leiter der Salzburger Festspiele Peter Ruzicka wird im kommenden Jahr von der Stadt Braunschweig der „Louis Spohr Musikpreis“ verliehen. Die Übergabe des mit 10.000 Euro dotierten Preises wird am 14. März 2004 im Rahmen des siebenten Sinfoniekonzertes des Staatsorchesters Braunschweig stattfinden. Die Entscheidung der Jury begründet sich auf Ruzickas beim Sikorski Verlag Hamburg verlegtes bedeutendes kompositorisches Schaffen und seine herausragenden Vermittlungstätigkeiten für die Neue Musik. Knapp zehn Jahre war die seinerzeit als Ludwig-Spohr-Preis benannte Auszeichnung, die unter anderem Luigi Dallapiccola, Darius Milhaud, Olivier Messiaen und Sofia Gubaidulina erhalten haben, nicht mehr verliehen worden. Nun haben sich private Geldgeber, das Staatstheater und die Stadt Braunschweig zusammengetan, um den nach dem großen Violinvirtuosen und Komponisten benannten Preis wieder aufleben zu lassen. Fotos Henze, Abbado und Ruzicka: Charlotte Oswald

Kritikerpreis für Goebbels

Heiner Goebbels, Komponist und Musiktheaterregisseur, wird in diesem Jahr mit dem „Kritikerpreis“ in der Sparte Musik ausgezeichnet. Die Kritikerpreise in den Sparten Architektur, Bildende Kunst, Fernsehen, Film, Literatur, Musik, Tanz und Theater werden vom „Verband der deutschen Kritiker e.V.“ seit 1951 vergeben. Sie sollen möglichst das noch Unentdeckte, zu wenig Gewürdigte oder ein Lebenswerk auszeichnen. Bisher wurden Claudio Abbado (2002), das Artemis-Quartett (2001) sowie die nmz mit dem Kritikerpreis in der Sparte Musik ausgezeichnet.

Edison Classical Award
Der Holländische Musikpreis ging unter anderem an die Bratschistin Kim Kashkashian für die CD „Voci“ mit Werken von Luciano Berio, mit Robyn Schulkowky und dem Radio Symphonieorchester Wien unter Dennis Russell Davies (ECM New Series). Zwei Werke von Berio „Voci“ und „Naturale“ werden sizilianischen Volksliedern gegenübergestellt.

Christoph Schlingensief und Bayreuth
Christoph Schlingensief wird im nächsten Jahr auf den Bayreuther Festspielen den „Parsifal“ neu inszenieren. Es wird seine erste Arbeit für das Musiktheater sein. Das Festspielbüro bezeichnete den 42-Jährigen als einen der „profiliertesten deutschen Regisseure“. Schon im August 2001 hatte Schlingensief angekündigt, in Bayreuth inszenieren zu wollen. Mit „Penetranz“ werde er sein Ziel verfolgen, kündigte er damals an und fügte hinzu: „Die Befreiung Wolfgang Wagners erfolgt durch die Befreiung von Richard Wagner.“ Ein neues „Parsifal“-Team für 2004 war am Grünen Hügel notwendig geworden, nachdem der Vertrag mit Martin Kusej und Martin Zehetgruber aufgelöst wurde. Der Regisseur bewahrt sich seinen Ruf als Provokateur: So hatte er vor der Bundestagswahl 2002 eine eigene Wahlkampftour mit dem Slogan „Tötet Möllemann“ geführt und dies als Kunst gerechtfertigt.

Sigmar Gabriel wird Popbeauftragter der SPD
Ein Niedersachse, der für die Genossen rocken darf: Sigmar Gabriel. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) hat nicht nur eine Agenda 2010. In Sigmar Gabriel verfügt die 140-jährige Partei nun auch über einen Beauftragten für Popkultur und Popdiskurs. In diese Funktion wählte ihn das SPD-Präsidium im Juni diesen Jahres. Der ehemalige Ministerpräsident von Niedersachsen bringt auch ein wenig Erfahrung in Sachen Popkultur mit: Bereits vor seiner Zeit als Regierungschef in Hannover hatte Gabriel Konzerte organisiert. Im Wahlkampf zeigte sich der 43-Jährige (ähnlich wie Kanzler Gerhard Schröder) immer wieder gerne mit Musikstars wie Udo Lindenberg oder Peter Maffay. Das Wochenmagazin „Der Spiegel“ berichtete, dass der SPD-Pop-Experte für seine neue Aufgaben Schützenhilfe aus der SPD-Zentrale in Form eines hauptamtlichen Mitarbeiters erhalten wird.

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