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Wunschkandidat - Peter Alward übernimmt Leitung der Osterfestspiele in Salzburg

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Der Brite Peter Alward wird neuer Intendant der in einen Finanzskandal verwickelten Salzburger Osterfestspiele. Der 59 Jahre alte Musikmanager werde zunächst für drei Jahre geschäftsführender Intendant des Festivals, teilte die Salzburger Landeshauptfrau Gaby Burgstaller am Donnerstag nach einer Sitzung des Festspielkuratoriums mit. «Peter Alward war unser Wunschkandidat», sagte die SPÖ-Politikerin.

Er solle die Festspiele wieder in «ruhigere Gewässer» führen, der Kunst wieder zu ihrem Stellenwert verhelfen und den Osterfestspielen ihren weltweiten Ruf als eines der führenden Kulturfestivals zurückgeben.

Der studierte Pianist Alward, der im oberbayerischen Freilassing lebt, war bis 2004 Präsident der Schallplattenfirma EMI Classics und arbeitet seither als musikalischer Berater. Er arbeitete eng mit dem Dirigenten Herbert von Karajan zusammen, der 1967 die Osterfestspiele als Festival der Berliner Philharmoniker in Salzburg gegründet hatte. Dessen Witwe, Eliette von Karajan, zeigte sich erfreut über die Berufung Alwards. «Er bringt alle Voraussetzungen mit, gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern die Renaissance zu organisieren», sagte sie der österreichischen Zeitschrift «News».

Alward umriss in der Zeitschrift erstmals seine Pläne mit dem Festival: Er wolle vor allem auf Qualität achten und genauso hochkarätig agieren wie die im Sommer stattfindenden Salzburger Festspiele. «Selbstverständlich» müssten die Produktionen des Festivals zuerst zu Ostern herauskommen. In den vergangenen Jahren wurde bei den Osterfestspielen Richard Wagners «Ring des Nibelungen» gezeigt, dessen einzelne Teile jedoch jeweils im Sommer zuvor beim Festival in Aix en Provence herausgekommen waren. Dieses Jahr wird der «Ring» mit der «Götterdämmerung» abgeschlossen. Premiere der Übernahme unter musikalischer Leitung von Rattle ist am 27. März 2010.

Das Kuratorium beschloss zudem eine grundlegende Reform der Festspielstrukturen. Künftig übernimmt die öffentliche Hand die Verantwortung für die Osterfestspiele. Land und Stadt Salzburg sowie der Salzburger Tourismus Förderungs Fonds (TFF) sollen als Gesellschafter je 25 Prozent einer neu gegründeten Osterfestspiele Salzburg GmbH übernehmen. Die Stiftung «Herbert von Karajan Osterfestspiele Salzburg» soll nicht mehr wie bisher mit 98 Prozent, sondern ebenfalls mit einem Viertel der Anteile beteiligt sein.

Die «Zeit des Aufräumens» bei den Osterfestspielen sei aber noch nicht vorbei, sagte Burgstaller. So müsse unter anderem noch geklärt werden, wie es in den vergangenen Jahren zur «exzessiven Vergabe von Freikarten» gekommen sei. Der frühere Osterfestspiel-Geschäftsführer Michael Dewitte, der ehemalige Technische Direktor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, sowie sechs weitere Personen werden verdächtigt, rund zwei Millionen Euro veruntreut zu haben. Dabei geht es auch um unzulässige Verquickungen zwischen den Osterfestspielen und dem Sommerfestival.

Künftig sollen die Beziehungen zwischen den beiden formal unabhängigen Festivals nach dem Prinzip «strenge Rechnung, gute Freunde» gestaltet werden, sagte Burgstaller. Außerdem soll die Geschäftsführung der Osterfestspiele vierteljährlich Berichte für eine «vertiefte laufende Kontrolle» an einen neu zu konstituierenden Aufsichtsrat liefern. Als Gegenleistung übernimmt die öffentliche Hand eine «Ausfallshaftung» für die Osterfestspiele in Höhe von bis zu einer Million Euro.

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