Im Jahr 2023 wird Jugend musiziert 60 Jahre alt. Der Freistaat Sachsen ist in diesem Jahr über Pfingsten in Zwickau Gastgeber des Bundeswettbewerbs. Ein guter Grund, den Wettbewerb mit Teilnehmenden, Förderern und Organisatoren Revue passieren zu lassen und in die Zukunft zu blicken. Gemeinsam mit dem Sächsischen Musikrat lud die Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund daher am 9. Mai nach Berlin ein zu Musik und Gespräch zum Thema „60 Jahre Jugend musiziert… und wie weiter?“
Musikalisch hervorragend eingerahmt wurde der Abend durch aktuelle sächsische Preisträger*innen von Jugend musiziert: das mitreißende Querflöten-Quintett Helene Klemm, Emil Ubbelohde, Lucia Keil, Charlotte Langbein und Leonora Bock freut sich auf seine Teilnahme am 60. Bundeswettbewerb über Pfingsten, das Leipziger Jazz-Trio Dominik Gershkovich, Guillermo Valdivia und Tim Vincent Rether begeisterte die Anwesenden mit seinen Eigenkompositionen.
Stellvertretend für Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, begrüßte Staatssekretär Conrad Clemens, Bevollmächtigter des Freistaates Sachsen beim Bund, die Gäste. Markus Franke, Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, und Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, verliehen der Freude Ausdruck, Gastgeber der Jubiläums-Ausgabe des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert zu sein. Markus Franke betonte die Wichtigkeit des „kommunalen Bekenntnisses zur Kultur“. Im Anschluss an die Begrüßungen diskutierten Kristin Haas, Leiterin der Musikschule des Landkreises Meißen, Thomas Bosch, Leiter Referat Außerschulische Kinder- und Jugendbildung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Prof. Ulrich Rademacher, Vorsitzender des Projektbeirates Jugend musiziert Deutschland und Lucia Keil, Meiningen (Teilnehmerin am Bundeswettbewerb 2023 und Schülerin am Landesgymnasium für Musik Dresden). Die Moderation übernahm Prof. Milko Kersten, Präsident Sächsischer Musikrat.
Thomas Bosch gratulierte zu 60 Jahren Jugend musiziert. „Der Wettbewerb ist eine Erfolgsgeschichte.“ Was im gesamtgesellschaftlichen Kontext fehle, sei eine öffentliche Debatte über die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen.
Prof. Ulrich Rademacher betonte, dass 2023 nicht nur 60 Jahre Jugend musiziert gefeiert wird, sondern auch mehr als 30 Jahre gesamtdeutscher Wettbewerb. Der Freistaat Sachsen beteiligt sich seit 1992 am bundesweiten Wettbewerb. „Auf Regionalebene geht es um die Gemeinschaft der Enthusiasten. Der olympische Gedanke soll spürbar gemacht, den Teilnehmenden Wertschätzung entgegengebracht werden. Die Landeswettbewerbe als nächste Stufe sind wichtige Vermittler für die Landesförderungen wie die Landesensembles, also zum Beispiel die Landesjugendorchester, Landesjugendchöre, Landesjugendjazzorchester. Wir müssen die Rolle von ‚erfolgreichen Musiker*innen‘ und die Rolle von Jugend musiziert neu definieren – es geht nicht mehr vorrangig um den Nachwuchs für die deutsche Orchesterlandschaft, wie in den ersten Jahren von Jugend musiziert, vielmehr werden derzeit dringend Musikpädagog*innen benötigt, die die Kinder und Jugendlichen ausbilden. Die Aufgabe von Jugend musiziert ist es, Leistung, Exzellenz sowie Begeisterung und die Liebe zur Musik auf allen drei Jumu-Ebenen auszubalancieren.“
Kristin Haas wünscht sich mehr Unterstützung der Regionalebenen, damit die Regionalwettbewerbe wirklich Feste der musikalischen Begegnung sein können. „Die in der Regel im Ehrenamt durchgeführten Regionalwettbewerbe geraten zunehmend an ihre finanziellen und personellen Grenzen.“
Die aktuelle Jugend musiziert-Teilnehmerin Lucia Keil betonte, wie viel Freude es mache, an Jugend musiziert teilzunehmen und welche große Rolle Jugend musiziert in ihrem Leben spielt.