Es ist eine besondere Erfahrung für junge europäische Musikerinnen und Musiker: Der Meisterkurs epoche_f international, der seit mittlerweile fast 20 Jahren eine Instanz in Sachen Neuer Musik ist. Auch in diesem Herbst lädt der Meisterkurs wieder 24 junge Bundespreisträgerinnen und -preisträger von Jugend musiziert und vergleichbaren internationalen Musikwettbewerben zu einer intensiven Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik ein. Vom 19. bis 28. Oktober werden die talentierten Nachwuchsmusikerinnen und -musiker im Alter von 14 bis 20 Jahren unter der fachkundigen Anleitung von sechs Dozierenden des renommierten Ensemble Modern sowie dem Dirigenten Martin Brauß in die vielfältigen Klangwelten der Moderne eintauchen.

Flötistin Lucie Benediktova und Perkussionistin Marielena Riek bei der Probenpause in der LMA Wolfenbüttel. Foto: Andreas Greiner-Napp
Im Klangraum der zeitgenössischen Musik
Seit seiner Gründung im Jahr 2008 durch die Stiftung Jugend musiziert Niedersachsen hat sich epoche_f zu einem der bedeutendsten Förderprogramme für diese Zielgruppe im Bereich für zeitgenössische Musik in Europa entwickelt.
Der Meisterkurs wird von der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Trägerschaft der Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel durchgeführt – in Kooperation mit der European Union of Music Competitions for Youth (EMCY) und der Stiftung Jugend musiziert Niedersachsen. Die finanzielle Unterstützung der Stiftung Niedersachsen macht diese wichtige Fördermaßnahme des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert erst möglich.
„Die Begegnung mit zeitgenössischer Musik war für mich ein Wendepunkt“, erinnert sich Anna Ioffe, Flötistin aus Portugal und Teilnehmerin des Vorjahres. „Ein großes Dankeschön an die fantastischen Lehrkräfte des Ensemble Modern, die ihr Wissen mit uns geteilt und mein Verständnis für zeitgenössische Musik auf ein neues Niveau gehoben haben.“
Das Repertoire des Kurses spannt in diesem Jahr einen weiten Bogen durch die musikalische Moderne. Beginnend mit Werken der Zweiten Wiener Schule wie Anton Webern, werden die Teilnehmenden auch Kompositionen von Pierre Boulez und Luciano Berio erarbeiten, deren 100. Geburtstage dieses Jahr gefeiert werden. Werke von Magnus Lindbergh, Harrison Birtwistle, JustėėJanulytė, Chikage Imai und Alex Paxton erschließen den jungen Musizierenden verschiedenste zeitgenössische musikalische Konzepte.
„Der Meisterkurs hat meine Erwartungen in positiver Weise übertroffen. Die Einzelunterrichtsstunden und Workshops waren sehr interessant“, berichtet Naomi Cichon, Bratschistin aus dem letzten Jahr. Neben intensivem Einzelunterricht stehen auch Rhythmus-Workshops auf dem Programm, die technische Fähigkeiten vertiefen und neue Perspektiven eröffnen. „Die Workshops zu Intonation und Spieltechniken fand ich sehr gut und informativ“, ergänzt Frida Späthe, ebenfalls Teilnehmerin aus dem Vorjahr.
Ein besonderer Schwerpunkt des Kurses liegt auf dem Bereich der Musikvermittlung – eine zunehmend wichtige Kompetenz für junge Musiker:innen. In speziellen Workshops werden die Teilnehmenden an dieses Themenfeld herangeführt und lernen, ihre Begeisterung für zeitgenössische Musik an das Publikum weiterzugeben. Diese Arbeit mündet in kurze Moderationen während der abschließenden Konzerte, bei denen die jungen Künstlerinnen ihr neu erworbenes Wissen direkt anwenden können.
„Ein großes Dankeschön an meine Musikerkolleg:innen“, schwärmt Anna Ioffe. „Die Zusammenarbeit mit so talentierten Kolleg:innen machte die Erfahrung noch spezieller. Euer Engagement und eure Zusammenarbeit haben wirklich jeden Moment bereichert.“
Eine besondere Neuerung in diesem Jahr ist die Zusammenarbeit mit der Young Academy Rostock (YARO). Zu den Abschlusskonzerten wird deswegen sowohl in den Orchestersaal der Landesmusikakademie Niedersachsen in Wolfenbüttel, als auch in den Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock geladen.
Die YARO nimmt seit 2008 als Internationales Zentrum für musikalische Frühförderung einen herausragenden Stellenwert innerhalb der Hochschule für Musik und Theater Rostock ein. Im Ambiente der historischen Klostermauern des St.-Katharinenstiftes werden junge Talente aus dem In- und Ausland durch Experten und international renommierte Künstlerpersönlichkeiten ausgebildet.
Bei dem Konzert in Rostock ist eine musikalische Begegnung zwischen den Teilnehmenden von epoche_f und den Studierenden der YARO geplant. Zusätzlich werden Workshops organisiert, in denen die YARO-Studierenden mit den Dozierenden des Ensemble Modern arbeiten können.
Die Dozierenden des Ensemble Modern sind in diesem Jahr: Christian Hommel (Holzbläser), Thomas Mittler (Blechbläser), Megumi Kasakawa (Hohe Streicher), Paul Cannon (Tiefe Streicher), Hermann Kretzschmar (Klavier), Sven Pollkötter (Percussion), Markus Lüdke (Musikvermittlung) und als Dirigent: Martin Brauß.
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