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Sind wir nicht alle „Jugend musiziert“?

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Der Wettbewerb kann stolz auf seine hohe gesellschaftliche Verankerung sein
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Tatsächlich hat sich die Freude über 50 Jahre „Jugend musiziert“ gleichmäßig auf das ganze Jahr 2013 verteilt. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass bundesweit deshalb immer wieder kleine und große Freudenfeuer aufloderten: Zahlreiche Regionalwettbewerbe waren die ersten, die ihre Abschlusskonzerte zu Jubiläumskonzerten umwidmeten. Dort musizierten nicht nur aktuelle Regionalpreisträger, sondern auch ehemalige „Jugend musiziert“-Preisträger und arrivierte Künstler. Bundesweit spielten ehemalige Preisträger der vergangenen Jahrzehnte Geburtstagskonzerte und zeigten so ihre Verbundenheit mit dem Wettbewerb.

Auf Regional-, Landes und- schließlich auch auf Bundesebene bewiesen öffentliche Aufmerksamkeit, Publikumszuspruch und die musikalische Qualität der Festveranstaltungen, dass „Jugend musiziert“ eine beeindruckende Gemeinschaftsleistung musikbegeisterter Kinder und Jugendlicher ist, ihrer engagierten Lehrkräfte und betreuenden Eltern, von öffentlicher Unterstützung und privater Förderung, und nicht zuletzt dank zahlloser ehrenamtlicher Mitarbeiter hinter den Kulissen. Mit mehr als einer halben Million Teilnehmer seit seiner Gründung ist „Jugend musiziert“ der erfolgreichste Wettbewerb für junge Nachwuchsmusiker Europas.

Briefmarke, Buch, Bellevue

Sichtbar wurde diese Wertschätzung, indem auch das Finanzministerium in den Reigen der Gratulanten eintrat: Es würdigte „Jugend musiziert“ mit einer Sondermarke, die 4,6-millionenfach aufgelegt wurde.

Pünktlich zum Bundeswettbewerb erschien im Verlag ConBrio dann das 180 Seiten starke Lesebuch „Lass hören – 50 Jahre Jugend musiziert“. Kenner und Akteure von „Jugend musiziert“ beleuchten darin verschiedene Aspekte von „Jugend musiziert“. Auch die in diesem Artikel abgedruckten Grafiken sind „Lass hören“ entnommen.

Der 50. Bundeswettbewerb in Erlangen, Fürth und Nürnberg lieferte ein weiteres Highlight, denn er wurde in der Nürnberger Meistersingerhalle mit einem Begrüßungskonzert mit dem Münchener Rundfunkorchester eröffnet. Als Solisten spielten einige der gefragtesten Musiker der Welt. Im Jubiläumsjahr des Wettbewerbs schloss sich damit für sie der Kreis: Sie alle hatten bei „Jugend musiziert“ zum ersten Mal im Fokus der Öffentlichkeit gestanden und schon in jungen Jahren ihr außergewöhnliches Talent gezeigt. So war Tabea Zimmermann 1972 zum ersten Mal im Finale des Wettbewerbs. Auch der Dirigent Christoph Poppen machte vor Jahrzehnten die ersten Schritte seiner Karriere bei „Jugend musiziert“. Gustav Rivinius war in den 80er Jahren Teilnehmer beim Wettbewerb und der Pianist Igor Levit absolvierte zuletzt den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2002 mit einem ersten Bundespreis.

Zwei Tage nach dem Ende des Bundeswettbewerbs lud Bundespräsident Joachim Gauck die Verantwortlichen von „Jugend musiziert“ zu einem Wandelkonzert im Schloss Bellevue ein. Nach der musikalischen Eröffnung im Festsaal mit der Bratschistin Tabea Zimmermann fanden drei parallele Konzerte in den Räumen des Schlosses statt. Das Publikum durchwandelte, gemeinsam mit dem Bundespräsidenten und seiner Partnerin, die drei unter jeweils einem Thema stehenden Konzertteile, die von ehemaligen Bundespreisträgerinnen und -preisträgern gestaltet wurden: „Musikalisches Erbe“, „Instrumentale Erweiterung / Neue Musik“ und „Populäre Musik/andere Kulturen“ illustrierten die Entwicklung von „Jugend musiziert“ musikalisch.

Der Hauptsponsor macht das größte Geschenk

Ein üppiges Geburtstagsgeschenk machte der langjährige Partner und Hauptsponsor von „Jugend musiziert“, die Sparkassen-Finanzgruppe, den Freundinnen und Freunden des Wettbewerbs: Unter dem Motto „Das Fest – 50 Jahre Jugend musiziert. Von Schülern und Meistern“ veranstaltete sie gemeinsam mit “Jugend musiziert“ ein viertägiges Musikfest im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin.

Die Dokumentations-CD, die in der Bundesgeschäftsstelle ab 1. Dezember erhältlich ist, präsentiert in diesem Jahr daher auch nicht nur die eindrucksvollen Leistungen aktueller Bundespreisträgerinnen und –preisträger, sondern lässt auf einer zweiten CD noch einmal zwei Konzertabende im Konzerthaus erklingen:

Für das erste „Meisterschüler – Meister“-Konzert am 15. August stellte sich Lars Vogt, weltweit gefeierter Pianist und passionierter Kammermusiker, zur Verfügung. Er präsentierte mit aktuellen Bundespreisträgern zwei Kammermusikwerke von Wolfgang A. Mozart und Johannes Brahms. Viviane Hagner, die sich internationales Renommee als Violinistin erworben hat, stand beim zweiten Konzertabend „Meisterschüler – Meister“ am 17. August mit aktuellen Preisträgern auf der Bühne. Gemeinsam spielten sie das 2. Streichsextett G-Dur von Johannes Brahms.

Ad multos annos

Ausdauernder, vielgestaltiger, fröhlicher, umfassender kann man einen Geburtstag kaum feiern. Und wie so oft, wenn eine gute Idee in der Welt ist, gebiert ihre schöpferische Kraft weitere Projekte. So hat sich auf allen drei Ebenen um den Wettbewerb herum eine bewundernswerte Kollektion von Förderungen entfaltet, die den Musikerinnen und Musikern Geld- und Sachpreise, Konzerte und Stipendien im In- und Ausland, die Teilnahme an Kammermusikkursen oder die Mitwirkung in Orchestern anbietet. Der Deutsche Musikrat ist Träger des Bundeswettbewerbs und verantwortet zusammen mit den Verbänden der Musikpädagogik, Laien- und Jugendmusik die fachlich-inhaltliche Seite. Unter seinem Dach fanden zwei weitere wichtige Förder-Initiativen statt: Die Gründung des Deutschen Kammermusikkurses (1964) und des Bundesjugendorchesters (1969).
Nicht zuletzt deshalb, weil die kommunalen Spitzenverbände, die Kultusministerkonferenz und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend  „Jugend musiziert“ sichern, wurden kultur- und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen geschaffen, innerhalb derer „Jugend musiziert“ erfolgreich arbeiten kann. Keine andere kulturelle Jugendbildungsmaßnahme ist gesellschaftlich so fest verankert, hat solch breitgefächerte Aufgaben und Zielsetzungen wie „Jugend musiziert“:

Eltern und Pädagogen fördern mit unermüdlichem Einsatz das Talent ihrer Kinder; weit über 25.000 Personen tragen auf Regional-, Landes- und Bundesebene mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement den Wettbewerb (siehe Grafik). Jene, denen „Jugend musiziert“ als Sprungbrett in einen musikalischen Beruf diente und jene – und das ist der weitaus größere Teil – die Musik als schönstes Hobby beibehalten haben – sie beide tragen zur Sicherung und Steigerung des Stellenwerts von Musik in unserer Gesellschaft bei. All jenen, die in der musikalischen, pädagogischen, organisatorischen oder finanziellen Mitverantwortung stehen, musikalische Begabungen zu fördern sei im Namen der großen „Jugend musiziert“-Festtagsgesellschaft gedankt!

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