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Steiler Anstieg – bedenklicher Einbruch

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Zum 51. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Braunschweig und Wolfenbüttel
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2.500 Musikerinnen und Musiker aus den 16 Bundesländern und 34 Deutschen Schulen im europäischen Ausland hatten sich für den traditionsreichen und renommiertesten Musikwettbewerb Deutschlands über vorausgehende Landeswettbewerbe qualifiziert und spielten in mehr als 1.300 Wertungsspielen an 22 Orten der beiden Gastgeberstädte in 17 Instrumental- und Vokalkategorien um Punkte und Bundespreise. Am Ende des 51. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ hatten die 20 Jurygremien entschieden: 412 Teilnehmer erhielten einen 1. Bundespreis, 661-mal wurde ein 2. Bundespreis vergeben, 736 Teilnehmer wurden mit einem 3. Bundespreis ausgezeichnet.

Nicht nur das gastgebende Bundesland Niedersachsen und die beiden Gastgeberstädte freuten sich über diesen teilnehmerstarken Bundeswettbewerb. Auch die Veranstalter selbst zeigten sich von der Menge, aber auch von der Qualität der musikalischen Leistungen in den Wertungsspielen und auf den Konzertbühnen beeindruckt.

Hohe Teilnehmerzahl

Für Prof. Reinhart von Gutzeit, den Vorsitzenden von „Jugend musiziert“, lag die Rekordzahl an Teilnahmen einerseits in den in diesem Jahr angebotenen Ensemble-Kategorien begründet. Sie nehmen im Vergleich zu früheren Jahren an Umfang und Anzahl stetig zu. Zudem gewinnen einzelne Kategorien wie „Klavier solo“ von Jahr zu Jahr mehr an Attraktivität und verzeichneten in diesem Jahr einen steilen Teilnehmerzuwachs. Insbesondere bei den 13- bis 14-jährigen Pianisten war das Niveau sensationell hoch.

„Aber“, so von Gutzeit, „es lohnt sich doch genauer hinzusehen, denn die Kurve der Teilnehmerzahlen zeigt in den hohen Altersgruppen deutlich nach unten. Die massive Beanspruchung durch den Schulalltag und die achtjährige Gymnasialzeit erschweren es Jugendlichen ihr eigenes Profil zu entwickeln. Das gilt nicht allein für die Musik, sondern auch für andere musische Bereiche. In der Altersgruppe der 18- und 19-Jährigen spüren wir diese Belastung besonders deutlich an einer niedrigeren Leistungsdichte.“

Reichtum kultureller Vielfalt

Da die Staatsbürgerschaft bei „Jugend musiziert“ keine Rolle spielt, nehmen auch viele Jugendliche teil, die ihre ersten musikalischen Schritte in anderen Ländern unternommen hatten. Bei „Jugend musiziert“ sind sie stärker vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt, vollständig integriert und herausragende Musiker, die auch in diesem Jahr überdurchschnittlich oft mit Bundespreisen ausgezeichnet wurden. Die integrative Kraft von „Jugend musiziert“ betonte auch Bundesjugendministerin Manuela Schwesig in ihrer Rede anlässlich ihres Besuchs im 2. Preisträgerkonzert am 10. Juni: „Die Vielfalt der Musik verbindet. Ein Kind an ein Musikinstrument heranzuführen, bedeutet, seinen Sinn für Rhythmus und Melodie zu fördern, das Gespür für andere und gegenseitige Rücksichtnahme zu stärken und die Möglichkeit zu geben, sich Gehör zu verschaffen. Wir sollten Kindern und Jugendlichen diese Instrumente an die Hand geben“. In den beiden Gastgeberstädten Braunschweig und Wolfenbüttel hatte „Jugend musiziert“ hervorragende Bedingungen vorgefunden, die sich bei den ersten Planungsgesprächen im Jahr 2007 bereits abgezeichnet hatten.

Ideale Gastgeberrolle

Die Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ hatte eine Einladung des damaligen niedersächsischen Minis-ters für Wissenschaft und Kultur erreicht. Die Städtepartnerschaft von Braunschweig und Wolfenbüttel war die Basis für den diesjährigen 51. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Beide Städte mit ihrer hohen Kulturaffinität, boten beste logistische und organisatorische Voraussetzungen dafür, dass „Jugend musiziert“ zum Musikfestival für die Gäste von nah und fern wurde. Mit konzertfähigen Sälen, professionellen Konzertorten wie der Stadthalle Braunschweig und dem Lessingtheater Wolfenbüttel. Für die bundesweite Strahlkraft sorgte als Kulturpartner der Norddeutsche Rundfunk. In einer vierstündigen Sondersendung „Junge Künstler spezial“ am 4. Juli ab 20 Uhr kann man die Highlights der acht Wettbewerbstage noch einmal miterleben. Die umfangreiche Sendung ist Zeichen großer Wertschätzung des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Wertschätzung der Sonderpreisstifter

Weitere Würdigung ihrer musikalischen Leistungen erfuhren ausgewählte Bundespreisträgerinnen und -preisträger durch die rund 30 Institutionen, die sie im Anschluss an die Bewertung durch die Bundesjury mit Geldpreisen und Stipendien auszeichneten. Darunter die Deutsche Stiftung Musikleben, die Sparkassen-Finanzgruppe als Hauptsponsor von „Jugend musiziert“, die Bundesapothekerkammer und die Jürgen-Ponto-Stiftung. Die Liste aller Sonderpreisträger ist unter www.jugend-musiziert.org einzusehen.

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