Schönebeck. Acht Jahre lang hat GMD Christian Simonis, Ehrenmitglied des DTKV Sachsen-Anhalt (siehe nmz 9/10, S. 49), Enormes geleistet. Er hat musikkulturelle Marksteine gesetzt und neue Strukturen geschaffen. Mit Akribie hat er sich und seinen Musikern Ziele gesteckt. Das Orchester hat er vor neue Herausforderungen gestellt und ihm Höchstes abgefordert. Entwickelt hat sich eine homogene Klangkultur mit präziser Artikulation. In den acht Jahren ist die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie mit ihrem Chefdirigenten Simonis zum Kulturfaktor geworden, der aus der Stadt Schönebeck und dem Salzlandkreis nicht mehr wegzudenken ist. Durch sie wurden und werden breite Schichten der Bevölkerung – einschließlich des Nachwuchses – zur Musik und deren unterschiedlichsten Genres geführt.
120 Konzerte weist der Konzertplan derzeit aus, darunter allein 30 Konzerte für und mit Kindern und Jugendlichen, deren Förderung dem Chefdirigenten besonders am Herzen liegt. Das Kernstück für die Arbeit des Orches-ters sind zwei Abonnementsreihen in der heimischen Spielstätte in Bad Salz-
elmen: „Klassik“ und „Heitere Muse“. Einmalig hat sich die Zusammenarbeit mit dem DTKV Sachsen-Anhalt gestaltet. Sie weist ein beispielloses Fazit von 17 Uraufführungen und 12 Wiederaufführungen von Werken sachsen-anhaltischer Komponisten aus.
Innovative Ideen, gut durchdachtes kulturpolitisches Handeln, eine dramaturgisch kluge, vielschichtige und interessante Programmgestaltung des Chefdirigenten sowie die punktuelle Zusammenführung von Amateur- und professionellen Musikern eröffneten musikalisch und menschlich neue Räume. Die Ideen wurden in der Folge wirtschaftlich erfolgreich. Über die Jahre hat sich eine Kontinuität entwickelt, die ihresgleichen sucht.
GMD Simonis hat es geschafft, mit minimalen Kosten die größtmögliche Wirkung in der Region zu erzielen, nicht zuletzt unterstützt von zahlreichen Kulturschaffenden und durch Sponsoring sowie bürgerschaftliches Engagement.
Aus Rezensionen über die gegenwärtigen Abschlusskonzerte in unterschiedlichen Städten der Region liest man von minutenlangen Standing Ovations Bekundungen als Dank für den Chefdirigenten, den großartigen Musiker, den Dirigenten aus Berufung aber auch den liebenswerten sympathischen Menschen Simonis, der auf seinem Weg in Sachsen-Anhalt so viele Menschen mitgenommen hat.
Verabschiedung und Ehrung mit dem Musik-Preis Sachsen-Anhalt
Mit der „Heiteren Muse“ im einzigartigen Schönebecker Operettensommer verabschiedet sich GMD Christian Simonis als Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie nach acht Jahren intensiver Tätigkeit von seinem treuen, stets begeisterungsfähigen und dankbaren Publikum. Ausgewählt hat er dafür „Die Zirkusprinzessin“ von Emmerich Kálmán mit ihrem ungewöhnlich vielschichtigen musikalischen Reichtum. Letzterer wird noch einmal Simonis’ sprühende Vitalität entfachen und sie zur Freude der 850 Zuhörer im wunderbaren Ambiente des Bierer Berges hörbar unter Beweis stellen. Zur Premiere am 29. Juni gibt es Lob- und Dankesworte für den scheidenden Generalmusikdirektor. Er wird für sein verdienstvolles Engagement, insbesondere um die Neue Musik, mit dem Musik-Preis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet, den er für sein intensives Hineindenken in die Kompositionen der heimischen Komponisten erhält, die er bei den Aufführungen in den Kontext der international bekannten Komponisten stellt, heißt es in der Begründung des Landesverbandes der Musikschaffenden Sachsen-Anhalt e.V. (gegr. 1992). Der Vorsitzende des Verbandes, Dr. phil. habil. Rüdiger Pfeiffer, würdigt bei der Überreichung der Urkunde die Vielseitigkeit, den Einsatz für die Musik und die Musiker des Landes, die Weiterentwicklung der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie sowie die ausgleichende Art des Preisträgers.
Am 28. Juli schwingt GMD Christian Simonis als Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie zum letzten Mal den Taktstock. Er geht, wie er sagt, in der Gewissheit, dass seine Arbeit Früchte getragen hat und ist erleichtert darüber, dass mit dem in Holland geborenen Dirigenten Gerard Oskamp ein kompetenter und erfahrener Nachfolger mit internationaler Konzert- und Opern-Erfahrung gefunden worden ist, der künftig als Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie die Geschicke des renommierten Kammerorchesters lenken und das bisher für die Entwicklung sowie das Ansehen des Orchesters Geleistete stabilisieren und weiterentwickeln wird.
Dank sagen möchte der DTKV Sachsen-Anhalt seinem Ehrenmitglied für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, für den Aufschwung im Musikleben, für das innovative Schaffen, für die große Sensibilität, mit der er sich den Kompositionen näherte, für die Dirigate, die durch intime Werkkenntnis und technische Präzision gekennzeichnet sind und die Liebe zur Musik immer wieder deutlich werden ließen. Dank für acht Jahre großartigen gemeinsamen Wirkens in künstlerischer und menschlicher Hinsicht. Wir wünschen alles Gute und Erfolge auf den zukünftigen Wegen als Gastdirigent.