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Erstaufführung des Poems von Ustwolskaja

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Das Landesjugendorchester Berlin im Konzerthaus
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Mit einem besetzungsmäßig ebenso aufwändigen wie anspruchsvollen Programm hat sich das Landesjugendorchester Berlin nach seiner Frühjahrs- Arbeitsphase in Schloß Colditz vor nahezu ausverkauftem Saal im Konzerthaus Berlin präsentiert.

Mit der deutschen Erstaufführung des Symphonischen Poems Nr. 2 von Galina Iwanowna Ustwolskaja (1919–2006) zeigte das Orchester gleich zu Beginn eine herausragende Leistung, ist doch die, in der UdSSR wegen ihres Stils „mit mangelnder Kommunikationsbereitschaft“ durch zu viel „Dichte und Hartnäckigkeit“ kritisierte Komponistin alles andere als leichte Kost für die jungen Musiker.

Ustwolskaja gehört zu den bekanntesten russischen Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Sie zählt zu den besten Kompositionsschülern des Meisters Schostakowitsch, mit dem sie lebenslang in engem künstlerischen Kontakt stand. Das Symphonische Poem Nr. 2 bedient sowohl typisch russische, als auch gelegentlich klassisch-europäische Stilistik, die in zum Teil asymmetrisch- polyphonen Strukturen miteinander verwoben sind und deren ausgefeilte Dynamik den dramaturgischen Reiz ausmacht.

Zu den Glanzstücken des Abends gehörte natürlich das seltener zu hörende 1. Hornkonzert von Franz Joseph Strauss (1822–1905), in dem sich die junge Charlotte Petrides als Solistin vorstellte. Die Hornistin ist im Ensemble des LJO-Berlin kein Neuling, bereits 2012 spielte sie als Solistin zum 25-jährigen Bestehen des Orchesters. Charlotte Petrides (geb. 1993) war Jungstudentin bei Marie-Luise Neuendecker an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und studiert seit 2013 bei Christian- Friedrich Dallmann an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden.

Das Strauss’sche Hornkonzert wurde 1865 mit dem Komponisten selbst als Solisten in Bayern uraufgeführt, woraufhin der, nun als Hornist bejubelte Strauss eine Stelle als Lehrer und wenige Jahre später als Professor für Waldhorn am königlichen Konservatorium in München erhielt.

Mit Alexander Glasunows (1865– 1936) Orchesterwerk „Herbst“ aus seinen „Jahreszeiten“ op. 67 von 1899 konnte das Landesjugendorchester mit vollmundigem romantischem Klangspiel aufwarten, ein Genuß für Spieler und Zuhörer.

Tschaikowskys 2. Symphonie c-Moll gehört zum bekannten Orchesterrepertoire und somit auch völlig zurecht zu der Literatur, die junge Musiker in einem Orchestercamp mit großer Besetzung gestalten lernen sollten. Das auch dieses gelang, ist dem engagierten Dirigenten Lancelot Fuhry zu verdanken, der weitreichende Erfahrungen im Education-Bereich mitbringt, sowie hervorragende musikalische Qualitäten. Fuhry war erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor in Görlitz und am Theater Dortmund, zur Zeit ist er kommissarischer Generalmusikdirektor am Theater Augsburg. Als Gastdirigent arbeitet er mit dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, dem BBC Philharmonic und den Radiosinfonieorchestern von Irland und Schweden.

Der rasende Applaus der Zuhörer im vollen Konzerthaussaal belohnte die hervorragende Arbeit der stolzen jungen Musiker zwischen 14 und 22 Jahren, unter ihnen viele, vom Präsidenten Hubert Kolland geladene Politiker aus Bezirks- und Bundesgremien, die sich auf diese Weise ein eindrucksvolles Bild von der Projektarbeit des Landesmusikrats Berlin machen konnten.

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