Hauptbild
Eine fulminante Orgel in einer reich verzierten Kirche.

Hauptorgel im Dom St. Stephan, Passau. Foto: Stadtarchiv Passau

Banner Full-Size

Kirchliche Arbeit vor Ort eingeschränkt

Untertitel
Offener Brief des DTKV-Präsidenten Christian Höppner an Bischof Georg Bätzing zum ACV
Vorspann / Teaser

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, lieber Herr Bischof Bätzing,

die Kirchenmusik ist Teil der Verkündigung und des bildungskulturellen Lebens. Diese Überzeugung teilen nicht nur wir beide, wie ich aus unseren Begegnungen weiß, sondern auch die Katholische Kirche über unser Land hinaus.

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

Leider verschlechtern sich die Rahmenbedingungen kirchenmusikalischen Lebens, insbesondere in der Katholischen Kirche, seit vielen Jahren in unserem Land. Dazu gehören etwa der Wegfall und die Kürzungen hauptamtlicher Stellen, das überflüssige Konkurrenzverhältnis zwischen Musik und Wort, oftmals zu Las­ten der Musik, sowie die zunehmende Diskrepanz zwischen Sonntagsreden und Montagshandeln zur Bedeutung der Kirchenmusik, die sich beispielsweise in dem von der Deutschen Bischofskonferenz beschlossenen Wegfall der Förderung des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) in Höhe von  50.000 Euro ab 2027, dokumentiert. Diese Entwicklung wird nicht nur zur wahrscheinlichen Auflösung des traditionsreichen und wirkmächtigen ACV führen, sondern schränkt einmal mehr die kirchliche Arbeit vor Ort ein.

Wo mit geringen Mitteln ein Vielfaches an ehrenamtlichem Engagement zum Wohl der Menschen vor Ort generiert werden kann, bewirken „Einsparungen“ das Gegenteil. Zudem stellt sich die Frage nach der gesellschaftlichen wie der sozialen Verantwortung der Kirche als bedeutender Arbeitgeber. In Kombination mit einer desaströsen Kommunikationspolitik der DBK beschleunigen diese Entwicklungen die anhaltende Abwendung von der Katholischen Kirche.

Das rasante Tempo gesellschaftlicher Werteverschiebungen, national wie international, zwingt geradezu zu einer Neujustierung der ordnungs- und finanzpolitischen Prioritätensetzungen erfahrbarer Glaubens- und Wertevermittlung. Alle Gliederungen der Katholischen Kirche stehen dazu als Verantwortungsgemeinschaft in der Pflicht.

Lieber Georg Bätzing: wir beide haben aus unserer cellistischen Erfahrung immer wieder die unvergleichliche Kraft der Musik auf Körper, Geist und Seele erfahren dürfen. Dieser Schatz Kultureller Vielfalt im Sinne der gleichnamigen UNESCO-Konvention muss auch im Interesse der nachkommenden Generationen erhalten und ausgebaut werden.

Ich bitte Sie und Ihre Kollegen in der Deutschen Bischofskonferenz darum, den Weg zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Kirchenmusik durch kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, zum Beispiel mit einem „Masterplan Kirchenmusik“, zu bereiten. Der Deutsche Tonkünstlerverband steht, wie sicherlich die übrigen Akteure zivilgesellschaftlichen Lebens, beratend zur Verfügung.

Mit herzlichem Gruß
Christian Höppner, Passau, 
19. August 2025

Print-Rubriken
Unterrubrik