Ein Haushaltsposten bringt selten Emotionen mit sich – dieser schon: Der Bundeskulturetat soll 2025 auf rund 2,33 Milliarden Euro steigen. In Zeiten multipler Krisen, wachsender gesellschaftlicher Spannungen und schrumpfender Etats ist das mehr als eine gute Nachricht – es ist ein deutliches Signal: Kultur ist kein Luxus. Sie ist das demokratische Fundament, das wir stärken müssen, wenn alles andere ins Wanken gerät.

Elisabeth Herzog-Schaffner. Foto: Privat
Mehr Geld für Kultur – mehr Kraft für die Demokratie
Besonders erfreulich ist der Fokus auf die freie Szene. Jahrzehntelang unterfinanziert, oft prekär arbeitend, ist sie der kreative Pulsgeber unserer Gesellschaft. Hier entstehen die neuen Stimmen, Formate und Formen – oft politisch, oft unbequem, aber immer essenziell. Dass der Haushalt 2025 explizit mehr Mittel für diese Szene vorsieht, zeigt ein neues kulturpolitisches Bewusstsein.
Ein weiteres Ausrufezeichen: Die sechs Bundeskulturförderfonds – darunter der Musikfonds, der Filmförderfonds und der Literaturfonds – erhalten gemeinsam bis zu 24 Millionen Euro. Gerade die Stärkung des Musikfonds ist ein wichtiger Schritt, um musikalische Vielfalt abseits des Mainstreams zu fördern. Denn Kultur beginnt nicht erst in großen Opernhäusern – sie beginnt im Probenkeller, im Off-Theater, im Stadtteilzentrum.
Kulturpolitik ist immer auch Gesellschaftspolitik. Die Erhöhung des Etats ist daher keine bloße Zahlenkosmetik, sondern eine bewusste Investition in den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Angesichts von Populismus, Polarisierung und kultureller Verrohung brauchen wir Räume für Begegnung, Auseinandersetzung und kritisches Denken – und genau das leistet Kunst.
Bleibt zu hoffen, dass das Geld nicht nur beschlossen, sondern auch klug verteilt wird. Denn nur, wenn es dort ankommt, wo die kulturelle Arbeit tatsächlich stattfindet, wird aus der Summe ein echtes Statement für unsere offene Gesellschaft.
Elisabeth Herzog-Schaffner,
Geschäftsführung
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