Am mit über 30 Grad sehr heißen 28. Juni trafen sich zusammen mit den Mitgliedern des Vorstandsgremiums 17 stimmberechtigte Mitglieder des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg e.V. zur diesjährigen Mitgliederversammlung in der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HMDK) Stuttgart. Neben der formalen Tagesordnung gab es zum Schluss einen emotionalen Höhepunkt: die Ehrung von Isolde Gartenfeld für 50 Jahre Mitgliedschaft und ihr langjähriges Verbandsengagement.

Mitgliederversammlung in der HMDK Stuttgart. Foto: Ralf Püpcke
Mitgliederversammlung bei über 30 Grad
Doch zunächst wurden die Tätigkeitsberichte der Vorstandsmitglieder persönlich vorgetragen oder in Abwesenheit verlesen. Durch die bewährte Zuordnung aller Vorstandsmitglieder in bestimmte Referate und Themenfelder konnte eine große Vielfalt an Aufgaben abgedeckt und bearbeitet werden. Zu Beginn analysierte der Vorstandsvorsitzende Prof. Hans-Peter Stenzl die Irritationen im Vorfeld des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert. Vorstandsmitglied Annique Göttler hatte das über ihre persönlichen Kanäle in einem Youtube-Video am 9. April 2025 thematisiert, was anschließend mit über 150.000 Klicks hohe Wellen geschlagen hat. Mittlerweile wurde entschieden, dass Jugend musiziert zukünftig wieder ohne Kontingentierung stattfindet und alleine die künstlerische Leistung zählt, belohnt durch die verlässliche Weiterleitung zum Bundeswettbewerb. Zu den weiteren Berichten und aktuellen Themen gehörten die mit 50 Teilnehmenden sehr erfolgreichen Fortbildungskurse in Trossingen, der mit zuletzt 144 Teilnehmenden ebenso erfolgreich verlaufene 69. Jugendwettbewerb 2024 in der HMDK Stuttgart, die Reformen der DTKV-Satzung und des nmz-Abonnements sowie die Wiederwahl Ende 2024 von Prof. Hans-Peter Stenzl zum 1. DTKV-Vizepräsidenten. Zudem die stetige Digitalisierung der Mitgliederkommunikation. Dabei wurde zuletzt nach 34 Jahren das tonkünstler-forum ab April 2025 durch eine Mitglieder-Rundmail ersetzt. Die stellvertretende Vorsitzende Anja Schlenker-Rapke wies darauf hin, dass bereits im Mai die mittlerweile 9. Auflage der Honorarstandards veröffentlicht wurde. Seit 2017 stetig angepasst und weiterentwickelt sind die Zahlen über Baden-Württemberg hinaus für viele zum relevanten Maßstab geworden.
Neben aktuellen Themen wie der Übergangsregelung im Zusammenhang mit dem „Herrenberg-Urteil“ und dem Erhalt der Selbständigkeit im Auftrag Dritter (Duales System) oder der Umsatzsteuer auf Musikunterricht wurden zwei Themenfelder auf Bitte des Reutlinger Mitglieds Dr. Jörg Riedlbauer ausführlicher erörtert. Zum einen der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 26/27 und die Chance, hochqualifizierte Musiklehrkräfte als außerschulische Bildungspartner mit der musikalischen Betreuung der Grundschulkinder zu beauftragen. Zudem die bereits angelaufene Überarbeitung der am 15. Mai zunächst abgelehnten GEMA-Reform. Denn sie soll nicht zu Lasten der nicht-kommerziellen Kunstmusik ausfallen, ob Klassik, Pop, Jazz oder Weltmusik.
Die Satzung wurde an drei Stellen optimiert und einstimmig bei einer Enthaltung angenommen. Zukünftig sind nicht mehr sieben Beisitzende Pflicht, es können nun bis zu sieben Beisitzende sein. Diese neue Vorgabe bietet mehr Flexibilität bei der Zusammensetzung des Vorstands. Zudem ist ehrenamtliches Engagement vermehrt zeitlich nur noch begrenzt verfügbar. Dieser Aspekt war auch der Impuls für die zweite Änderung: Der Vorstand ist zukünftig beschlussfähig, wenn mindestens drei statt bisher vier seiner Mitglieder anwesend sind. Drittens werden die Einladungen zu sämtlichen Mitgliederversammlungen zukünftig per E-Mail verschickt, da die bisherige Veröffentlichung im tonkünstler-forum durch die Abschaffung des Printmagazins nicht mehr möglich ist. Mitglieder, die keine E-Mail-Adresse haben, erhalten die Einladungen per Post oder Telefax. Die nächste Mitgliederversammlung wird am Samstag, den 13. Juni 2026 im Orchesterprobenraum der HMDK Stuttgart stattfinden.
Die Kassenprüfer bescheinigten dem Vorstand und der Geschäftsführung eine fehlerlose, lückenlose, transparente und ordentliche Buchführung. Es wurde ein positives Jahresergebnis erzielt. Nach der Entlastung des Vorstands dankte Geschäftsführer Ralf Püpcke dem gesamten Vorstand, dem Berater Eckhart Fischer und Assistentin Monika Kübler für die konstruktive Zusammenarbeit und das große Engagement für die Musik. Er betonte aber auch, dass die Gewinnung von Neumitgliedern derzeit für alle zu den Hauptaufgaben gehören sollte.
Der Vorstand verzichtete in diesem Jahr auf die Ernennung von Ehrenmitgliedern. Gefragt nach Vorschlägen aus dem Mitgliederkreis meldete sich Elisa Agudiez mit dem Vorschlag, Geschäftsführer Ralf Püpcke zum Ehrenmitglied zu berufen, etwa aufgrund seines zweijährigen und intensiven Engagements im Rahmen der nun gelungenen DTKV-Satzungsreform. Überrascht aber auch dankbar antwortete er spontan, das sei noch zu früh der Ehre, jetzt gelte es erstmal weiter für den Verband zu schaffen. Schmunzelnd applaudierend setzte man deshalb seinen Namen zunächst auf die zukünftige Ideenliste.
Zum Abschluss wurde Isolde Gartenfeld für ihre herausragende 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Dabei würdigte der Vorstandsvorsitzende Prof. Hans-Peter Stenzl auch ihr außerordentliches Engagement für den Verband. „Isolde Gartenfeld war mir als Beisitzerin im Vorstand von 2003 bis 2012 ein Vorbild an herzlicher Kollegialität, beharrlicher Genauigkeit in Formulierungsfragen und einem großzügigen Gesamtüberblick. Bei ihr war alles „stimmig“: Ihr sonorer Alt unterstrich die inhaltliche Autorität. Gratulation und Dank für ein halbes Jahrhundert engagierter Mitgliedschaft, liebe Frau Gartenfeld!“. Anschließend beendete er pünktlich die Sitzung und freute sich auf die direkt nachfolgende Konferenz der Regionalvorsitzenden.
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