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Neuer Schwung mit Neuer Musik

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Ein Konzert, das die Vielseitigkeit und Individualität junger Künstler demonstrierte
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München – Werke der Kompositionsklasse von Prof. Moritz Eggert erklangen erstmalig am Montag, den 23. Januar, im Rubinsteinsaal. Studierende der Musikhochschule München demonstrierten ihre Musikalität und brachten frischen Wind ins „Studio für Neue Musik“.

Schwungvoll begann der Abend mit Abigél Vargas Werk „Asszonysutyorgó“ für Violine und Performance. Imitiert wurde ein Gespräch osteuropäischer Damen auf dem Dorf. Wilde Flageoletts und erheiternde Melodien der Geige prallten auf sangliche Wortfetzen, die von Maksim Liakh ausdrucksstark und mit Witz vorgetragen wurden. Ein „Adagio für Klavier solo“ von Mark Piasecki, der sein Werk selbst präsentierte, folgte.

Um die Entstehungsgeschichten hinter den Werken zu erfahren, inter­viewte Prof. Eggert seine Studierenden und entlockte ihnen die ein oder andere Information. So beschrieb Piasecki seine Komposition als „musikalische Untersuchung der Langsamkeit“, bei der er einzelne aufeinanderfolgende Töne auf dem Klavier erklingen ließ, die durch steigernde Dynamik an Massivität gewannen.

Im Gegensatz dazu komponierte Dominik Preuß seine „Sonatine für Fagott und Klavier“ rein intuitiv und verarbeitete seine Hassliebe zur Bayerischen Blasmusik im letzten der vier Sätze. Eine Mischung aus charmanter Behäbigkeit und sprudelndem Witz ließen das Fagott, gespielt von Relja Kalapiš, in ganz neuem Licht erstrahlen. Hüpfende Melodien im Klavier und kantable Linien im Fagott endeten in komplexen Synkopen-Rhythmen, die dann im kurzen Blasmusik-Finale ein Ende fanden.

Eva Kuhns „2 Lieder mit Texten von Sabine Bergk“ ließen die Zuhörer in romantischen Harmonien schwelgen. Musikalische Interpretation evokativer Sprachmelodien repräsentierten Kuhns persönlichen Kompositionsstil. Zu Eggerts Überraschung ließe sich der Trend zur Benutzung historischer Gattungsformen wie Sonate, Sonatine und Trio bei einigen seiner Studierenden erkennen.

Auch so bei Fabian Blum, dessen „Sonate für Violoncello und Klavier“ bei genauerem Hinsehen aber doch gattungsuntypisch Sätze wie „Calm Dance“ und „Flowing“ enthielt. Das Cello, gekonnt beherrscht von Minje Song, vereinigte sich mit den spannungsvoll von Tackyoung Chung gespielten Melodien im Klavier zu einem Zusammenspiel auf künstlerisch höchstem Niveau. Geprägt durch seine musikalische Familie schrieb Bernhard Plechinger ein Klaviertrio, für die von seinen Geschwistern gespielten Ins­trumente. Als Inspiration galten Sternenbilder, die, wie Plechinger erklärte, sowohl privat bei der Geburt aber auch universell deutbar seien. In dieser unendlichen Weite schwelgend, erklang die Komposition in romantisch melancholischer Weise.
Yann Windeshausens Vertonung des Gedichts „Demain dès l’aube“ von Victor Hugo spiegelte seinen autobiographischen Umgang mit dem Tod nach dem Verlust eines Familienmitglieds wider. Tragendende Melodien und aufbrausende Läufe in der Klarinette, die von Katarina Farbová gespielt wurde, verliehen dem Ganzen besondere Ausdruckskraft.

Mit „Zagen und Wagen“ von Hanyu Xiao erlebte der Rubinsteinsaal eine Premiere. Eine bisher noch nie so große Besetzung von zwölf aktiven Musikerinnen und Musikern auf der Bühne ließen Xiaos Werk über das Zweifeln und den Mut während ihres Studiums erklingen.

Durch diese Diversität an Kompositionen und jungen Talenten konnten man einen vielversprechenden Blick auf die junge Generation Neuer Musik werfen.

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