Von der Spätgotik bis zum Rokoko reicht die Baugeschichte des Schlosses Alteglofsheim, das heute die Bayerische Musikakademie beherbergt. In einem der mit barocken Deckengemälden ausgestatteten Räume fand die Jahrestagung der Privaten Musikinstitute mit 38 Vertretern von 24 Musikinstituten statt. Da es im Gegensatz zu den prachtvollen Räumen aus dem 18. Jahrhundert den Musikpädagogen heute keineswegs so gut geht, ist die seit einem Jahr bestehende Förderung durch den Bayerischen Staat eine wichtige Hilfe. Der Tonkünstlerverband Bayern, der mit der Ausreichung der Zuschüsse beauftragt ist, lud zu einer Tagung ein, die umfangreiche Informationen vermittelte und lebhafte Diskussionen ermöglichte.
Die Geschäftsführerin Andrea Fink und der Projektleiter Steffen Zeller konnten auf eine erste erfolgreiche Ausschüttung der Zuschüsse im Jahr 2013 zurückblicken: An 41 Musikinstitute wurde eine Gesamtsumme von über 350.000 Euro vergeben. Hauptsächlich bezuschusst wurden Mieten für Unterrichtsräume, Anschaffung und Reparatur von Musikinstrumenten, die Ausstattung, Sanierung und Renovierung von Unterrichtsräumen, Unterrichtsgebühren für sozial benachteiligte Familien, Geschwisterrabatt, GEMA-Gebühren und der Kauf von Noten. 2014 haben sich 57 Private Musikinstitute beworben, 21 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Der Tonkünstlerverband Bayern bemüht sich um eine dringend notwendige Erhöhung der verfügbaren Mittel, wie der 1. Vorsitzende Dr. Franzpeter Messmer betonte.
Er stellte in den Mittelpunkt seines Beitrages die Möglichkeiten für das Marketing, die das Qualitätszertifikat eröffnet (siehe Kolumne). Steffen Zeller und Andrea Fink informierten über Fragen zur Antragsstellung, zur Berechnung des Zuschusses und zur Belegeinreichung. Andreas Hinmüller von der Versicherungskammer Bayern erläuterte, wann eine Betriebshaftpflicht notwendig ist und wann eine Berufshaftpflicht, die alle Mitglieder des Tonkünstlerverbandes besitzen, ausreicht. Dieter Simon von der Steuerberatergesellschaft Nußmann stellte die steuerliche Behandlung von Zuschüssen in den Mittelpunkt seines Referates und streifte dabei auch Fragen der Existenzgründung und Scheinselbständigkeit. Prof. Dr. Bernd Clausen, Präsident der Hochschule für Musik Würzburg, gab einen Einblick in die künstlerischen und künstlerisch-pädagogischen Bachelor- und Masterstudiengänge an der Würzburger Musikhochschule. Ines Stricker, Beiratsmitglied im Bereich Musik der Künstlersozialkasse für den DTKV, konnte über die erfolgreiche Petition des DTKV und den nun vorliegenden Gesetzesentwurf berichten. Die Referenten standen den Teilnehmern auch im persönlichen Gespräch zur Verfügung.
Die Musikakademie bot am Abend und bei den Mahlzeiten viel Gelegenheit zu vertiefenden Gesprächen. Verband, Dozenten und Teilnehmer kamen sich so auch menschlich näher und konnten manche strittige Themen wenn nicht einer Lösung, so doch einem gegenseitigen Verständnis näher bringen. Das Team des Tonkünstlerverbandes Bayern nahm viele neue Anregungen aus diesen Gesprächen für die weitere Arbeit mit und die Teilnehmer erhielten zahlreiche Impulse für die Leitung ihrer Musikinstitute.