Salzburg - In die Finanzaffäre um die Salzburger Osterfestspiele hat sich jetzt auch das Landeskriminalamt Salzburg eingeschaltet. Die Untersuchungen richteten sich gegen acht Personen, sagte die Sprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft, Barbara Feichtinger, am Freitag auf ddp-Anfrage. Dazu gehörten der frühere Osterfestspielgeschäftsführer Michael Dewitte, der ehemalige Technikdirektor der Salzburger Festspiele, Klaus Kretschmer, sowie mehrere Steuerberater, Rechtsanwälte und weitere unbekannte Personen, die in die Kontrolle des Festivals eingebunden gewesen seien.
Zurzeit prüfen die Ermittler die Unterlagen, die ihnen von den Osterfestspielen und den Salzburger Festspielen (Sommerfestival) zugeleitet worden waren. Es geht dabei um ungerechtfertigt einbehaltene Sponsorengelder, ungerechtfertigte Provisionszahlungen, ungenehmigte Gehaltssteigerungen und Unterschlagung bei Spesenabrechnungen. Darüber hinaus sollen Zahlungen an Firmen ohne konkrete Leistungsnachweise geleistet worden sein. Die Schadenssumme hatte die geschäftsführende Präsidentin der Osterfestspiele und Salzburger Landeshauptfrau Gaby Burgstaller (SPÖ) auf möglicherweise mehr als zwei Millionen Euro beziffert.
In der österreichischen Politik wird unterdessen darüber diskutiert, warum die «Unregelmäßigkeiten» in der Geschäftsführung der Osterfestspiele nicht schon früher bekannt geworden seien. Der Grünen-Kulturpolitiker Wolfgang Zinggl warf dem Kuratorium des Sommerfestivals in der Zeitung «Die Presse» «völliges Versagen» vor. Auch Burgstaller musste sich Vorwürfen stellen, wonach sie zu spät reagiert habe.
Der interimistische Geschäftsführer des Festivals, der Berliner Anwalt Peter Raue, wies Berichte, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young habe bereits 2007 vor Unregelmäßigkeiten bei den Osterfestspielen gewarnt, als «verantwortungslos und missverständlich» zurück. Für die Behauptung, die Festspiel-Affäre sei seit 2007 bekannt, fehle jede Grundlage.
Der infolge der Affäre fristlos entlassene Technikdirektor der Salzburger Festspiele, der daraufhin einen Selbstmordversuch unternommen hatte, befindet sich nach Informationen des Österreichischen Rundfunks (ORF) auf dem Wege der Besserung. Kretschmer liege auf der Intensivstation des Salzburger Landeskrankenhauses. Nach einem geeigneten Nachfolger für den renommierten Bühnenmanager wird derzeit gesucht.