Berlin - Wegen Verzögerungen infolge des strengen Winters und aufwendiger Sicherungsmaßnahmen bei der Sanierung wird die Berliner Staatsoper ein Jahr später als geplant eröffnet. Mit der Leitung des Hauses Unter den Linden sei einvernehmlich vereinbart worden, die Wiedereröffnung auf den Beginn der Spielzeit im Herbst 2014/2015 zu verlegen, teilte am Dienstag die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit. Die Staatsoper spielt während der Arbeiten im Schiller-Theater.
Die ungünstige Witterung und Sicherheitsmaßnahmen für die Baugrube und die angrenzenden Gebäude haben den Angaben zufolge zu einer etwa sechsmonatigen Verzögerung geführt. Sie ließen sich in dem bisherigen «sehr ehrgeizigen Terminplan», der eine Fertigstellung zum Oktober 2013 vorsah, nicht mehr auffangen.
Der zusätzliche Zeitraum solle für eine sorgfältige Planung und Übergabe sowie Inbetriebnahme des Hauses genutzt werden, hieß es weiter. Außerdem wolle die Staatsoper für die erste Spielzeit im angestammten Opernhaus vier neue Inszenierungen einstudieren, «um einen fulminanten Saisonstart zu ermöglichen».
[update] - Die Opposition macht die Senatsbauverwaltung für die Verzögerungen bei der Sanierung der Berliner Staatsoper verantwortlich. Politiker von Grünen und FDP warfen dem Haus von Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Mittwoch Inkompetenz vor.
Die Behörde hatte am Vortag mitgeteilt, dass die Staatsoper Unter den Linden wegen Verzögerungen infolge des strengen Winters und aufwendiger Sicherungsmaßnahmen bei der Sanierung erst mit Beginn der Spielzeit im Herbst 2014/2015 und damit ein Jahr später als geplant eröffnet wird. Sie spielt während der Arbeiten im Schillertheater.
Die Begründung des Senats, dass niemand von den Stabilitätsproblemen infolge des sandigen Untergrunds gewusst habe, sei ein «peinliches Beispiel der Inkompetenz», kritisierte Grünen-Kulturexpertin Alice Ströver. Als «unverschämt» bezeichnete sie die Aussage, wonach die verlängerte Bauzeit keine Kostenerhöhung bedeuten würde. Die Grünen-Fraktion erwarte umgehend eine Aufschlüsselung der Kosten, die jetzt bereits bei mehr als 240 Millionen Euro lägen, obwohl sie der Bund bei 200 Millionen Euro gedeckelt habe.
Auch FDP-Fraktionschef Christoph Meyer sieht in den Verzögerungen ein erneutes Beispiel für die «nicht vorhandene bauliche Projektplanungs- und Managementkompetenz» in der Senatsbauverwaltung. Berlin müsse für Neubau- und Sanierungsmaßnahmen endlich ein professionelles bauliches Projektmanagement und -steuerungsinstrumentarium aufbauen, das in der Lage sei, den vom Parlament beschlossenen Zeit- und Kostenrahmen für die Projekte einzuhalten.