Hauptrubrik
Banner Full-Size

Schweriner Generalintendant warnt vor Insolvenzgefahr

Autor
Publikationsdatum
Body

Schwerin - Der Generalintendant und Geschäftsführer des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Joachim Kümmritz, hat vor einem finanziellen und künstlerischen Offenbarungseid seines Hauses gewarnt. Das Theater gehe ab 2010 einer «unberechenbaren Zukunft» entgegen, sagte Kümmritz am Freitag in Schwerin. Auslöser der Sorgen sind Befürchtungen, wonach die Landeszuschüsse für das Schweriner Theater in der nächsten Spielzeit um rund 1,5 Millionen Euro gekürzt werden sollen.

Diese Einschnitte ergeben sich nach Darstellung von Kümmritz aus dem neuen, ab 1. Januar 2010 geltenden Finanzausgleichsgesetz (FAG), das derzeit im Landtag diskutiert wird. Demnach sei vorgesehen, dass alle vier Theaterstandorte im Land künftig gleichmäßig jeweils 25 Prozent der Mittel zur «Grundsicherung» erhalten sollen. Bisher hatten Schwerin und Rostock jeweils 27 Prozent bekommen. Er fühle sich durch diese beabsichtigte Gleichmacherei bestraft, sagte Kümmritz.

Eine Kürzung in dieser Größenordnung, sei «ein ganz schwerer Klops». Die notwendige Folge wäre eine radikale Personalreduzierung um etwa 70 Personen ab der Spielzeit 2011/2012.

Kümmritz verwies darauf, dass er als Geschäftsführer nach Gesetzeslage verpflichtet sei, «die Insolvenzproblematik rechtlich prüfen zu lassen». Dieser Schritt würde veranlasst, wenn Mitte September konkrete Zahlen für die Spielzeit 2008/2009 vorlägen. Bereits für den 24. August sind nach seinen Angaben erste Gespräche mit den Künstlergewerkschaften vorgesehen.

Gegenwärtig bekommt das Staatstheater jährliche Zuschüsse vom Land in Höhe von 9,6 Millionen Euro und von der Stadt 6,6 Millionen Euro. Zwischen 4,5 und 4,6 Millionen Euro erwirtschaftet das Theater selbst. Bei seiner Zustimmung für den mit einer Million Euro unterfinanzierten Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2009/2010 sei der Aufsichtsrat von gleich bleibenden Landeszuschüssen ausgegangen, sagte Kümmritz.

Schwerins Finanzdezernent Dieter Niesen (SPD) schloss sich der Forderung nach einer klaren Positionierung des Landes zur Zukunft des Theaters an. «Ich werde mich eher an das Theater anketten lassen, als dass ich dort die Axt anlege», sagte er.

 

Ort
Autor