Stuttgart (ddp-bwb). Die Staatsgalerie Stuttgart rechnet vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise mit dem Absprung bisheriger Sponsoren. «In Zukunft kann man nicht mehr damit rechnen, dass uns große Banken weiter sponsern», sagte Staatsgalerie-Direktor Sean Rainbird am Freitag in Stuttgart. Vor diesem Hintergrund werde es notwendig, neue Unterstützer zu suchen, um Ausstellungsvorhaben realisieren und Kunstwerke ankaufen zu können. Die Finanzierung von Vorhaben im laufenden Jahr sei aber durch Verträge noch abgesichert.
Auf das Jahr 2008 blickte Rainbird vor dem Hintergrund der abgeschlossenen Sanierung der Alten Staatsgalerie und der Einweihung zusätzlicher Ausstellungsräume zufrieden zurück. In der Sammlung wurden 116 000 Besucher gezählt, 5000 mehr als im Vorjahr. Die Sonderausstellungen zur Pop-Art und zur Porträtkunst von Matisse wurden von 155 000 Menschen besucht. 2007 kamen nur 55 000 Gäste zu Sonderausstellungen, wobei es damals allerdings keine großen Publikumsmagneten gab. Für 2009 rechnet die Museumsleitung mit insgesamt rund 220 000 Besuchern.
Mit Blick auf die Zukunft sagte Rainbird, die Staatsgalerie wolle weiter publikumswirksame Ausstellungen wie die Matisse-Schau veranstalten, aber auch wissenschaftlich anspruchsvolle Projekte für ein kleineres Publikum umsetzen. In Vorbereitung ist etwa eine Ausstellung zum Wiener Aktionismus der 1960er Jahre mit Werken aus eigenen Beständen, die am 7. März beginnt. Größtes Projekt in diesem Jahr ist die weltweit erste umfassende Schau mit Werken des britischen Künstlers Edward Burne-Jones (1833 - 1898), der als ein führender Vertreter der Präraffaeliten gilt. Sie beginnt am 24. Oktober.
Ab Samstag bis 1. Juni zeigt die Staatsgalerie zunächst die Ausstellung «Deutsches Informel». Zu sehen sind im Grafik-Kabinett des Museums Zeichnungen und Druckgrafiken von Künstlern wie Emil Schumacher, K.O. Götz und Wilhelm Wessel. Das Informel entstand in der Nachkriegszeit als Gegenbewegung zur geometrischen Abstraktion und gilt als Pendant zum amerikanischen Action Painting und zum abstrakten Expressionismus.