In der letzten Woche haben wir von unseren interessierten Leser:innen wissen wollen, welche Erwartungen sie an die Kulturpolitik der künftigen Bundesregierung haben. Kurz: Über 80 % der Befragten wünschen sich Kultur als Staatsziel in das Grundgesetz aufzunehmen. Den Parteien mit mehr als 4 % der Wählenden traut so recht niemand wirklich Kompetenz im Bereich der Kulturpolitik zu. Als wichtigste Aufgaben künftiger Kulturpolitik erwarten unsere Leser:innen ein besonderes Augenmerk auf „Kultur auf dem Land (Infrastrukturförderung)“, „Sicherung der Kunstfreiheit“ und „Kinder- und Jugendförderung“ zu legen. (Umfragezeitraum: 15. bis 22. April 2025).

Wochenumfrage: Kulturpolitik 2025 – Erwartungen und Wünsche
Wochenumfrage: Kulturpolitik des Bundes 2025 – Erwartungen und Wünsche
1. Kulturpolitik der kommenden Bundesregierung – Grundsätzliche Erwägungen
Etwa 80 % der Befragten wünschen sich, dass Kultur als Staatsziel im Grundgesetz verankert werden soll. Etwa 60 % der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Kultur ein eigenes Ministerium bekommen soll. Etwas mehr als 63 % der Befragten gehen aus, dass die Kulturpolitik des Bundes genauso schlecht oder schlechter wird als die der letzten Regierung, 37 % gehen davon aus, dass sie genauso gut oder besser wird als die der letzten Regierung. Jeweils etwa die Hälfte der Befragten erwarten, dass die Ausgaben des Bundes für Kultur entweder steigen oder sinken – wobei jeweils etwa ein Viertel starke Steigerungen und das andere Viertel ein deutliches Absinken erwarten.
2. Kompetenzen der Parteien für Kultur
Wir fragten danach, welchen Parteien Sie die starke oder schwächere Kompetenz im Bereich der Kulturpolitik zugestehen auf einer Skala von 1 (wenig) bis 5 (viel). Ein Wert von 3 wäre also der Mittelwert. Besondere Kompetenz wird keiner Partei zugesprochen. Alle Werte der Parteien sind niedriger als „3“. Die Rangfolge:
- 2,88 – Bündnis 90 / Die Grünen
- 2,71 – SPD
- 2,68 – Die LINKEN
- 2,46 – CDU
- 2,10 – CSU
- 2,00 – FDP
- 1,93 – BSW
- 1,74 – AfD
Als besonders inkompetent (mit einem Wert von 1) wurden das BSW von rund 60 % und die AfD von 70 % der Befragten eingestuft.
3. Wünsche an die Schwerpunkte künftiger Kulturpolitik
In einem dritten Fragekomplex fragten wir danach, welche Schwerpunkte der Kulturpolitik die künftige Regierung auf einer Skala von 1 (wenig) bis 5 (viel) setzen sollte. Ganz oben auf der Liste stehen Sicherung der Kunstfreiheit, Jugend- und Kinderförderung und Kultur auf dem Land, also allesamt Maßnahmen die für die Sicherung der Kultur in der Gesellschaft als essenziell aufgefasst werden können. Der Wunsch, besonders darauf zu achten, dürfte mit der Angst verbunden sein, dass diese Bereiche auch besonders gefährdet sind. Nimmt man die beiden höchsten Werte der Skala (4 und 5) zusammen, ist für 88 % der Befragten „Kultur auf dem Land (Infrastrukturförderung)“ das Thema der Zukunft, gefolgt von „Sicherung der Kunstfreiheit“ mit 87 % und „Jugend- und Kinderförderung“ mit 85 %. Jeweils 75 % der Befragten liegen die Themen „Duales Rundfunksystem“ und „Förderung der Freien Szene“ am Herzen.
Weniger wichtig in Fragen der Kulturpolitik des Bundes wird der Themenkomplex aus Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz angesehen, was sicher auch mit einer gewissen Unklarheit verbunden sein dürfte, was unter diesen Themen als Schwerpunkte künftiger Kulturpolitik jeweils zu verstehen ist. Hier hätte eine Frage nach Förderprojekten oder dem Ursprung und Ausmaß möglicher Gefahren für die Kultur vermutlich andere Ergebnisse geliefert.
- 4,44 – Sicherung der Kunstfreiheit
- 4,33 – Jugend- und Kinderförderung
- 4,20 – Kultur auf dem Land (Infrastrukturförderung)
- 4,07 – Förderung der freien Szene
- 4,00 – Sicherung des dualen Rundfunksystems
- 4,00 – Stärkung der Demokratie
- 3,95 – Sicherung von Institutionen
- 3,88 – Stärkung der Erinnerungskultur und Gedenken
- 3,75 – Förderung der Musik- und Kulturwirtschaft
- 3,58 – Minderheitenschutz
- 3,35 – Kulturpass für 18-Jährige
- 2,70 – Digitalisierung
- 2,68 – Künstliche Intelligenz
4. Ergebnisse
Sämtliche Ergebnisse der nmz-Umfrage können Sie detailliert in dieser PDF-Datei nachlesen und Ihre eigenen Schlussfolgerungen daraus ziehen.
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