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„Amphiphilie“: Trickster Orchestra mit Ensembles der Rhein-Neckar-Region in Ludwigshafen. Foto: BASF-SE/Yan de Andrés

„Amphiphilie“: Trickster Orchestra mit Ensembles der Rhein-Neckar-Region in Ludwigshafen.

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Deutscher Kulturförderpreis 2025 für das Trickster Orchestra und BASF-Kultur

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Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI, das Handelsblatt und das ZDF haben das gemeinsam vom Berliner Trickster Orchestra und von BASF realisierte Konzertprojekt „Amphiphilie“ (2024) mit dem Deutschen Kulturförderpreis 2025 ausgezeichnet. Die Fachjury würdigt das Projekt für die Förderung der kulturellen Vielfalt und des gesellschaftlichen Dialogs in Verbindung mit herausragender künstlerischer Leistung.

Im Rahmen dieses innovativen Konzertprojekts führte das Trickster Orchestra unter Leitung von Cymin Samawatie und Ketan Bhatti im BASF-Feierabendhaus erstmals fünf herausragende regionale Ensembles in einem völlig neuen Symphonieorchester zusammen, darunter die Deutsche Staatsphilharmonie, das Ensemble Colourage, das KlangForum Heidelberg, das Kurpfälzische Kammerorchester und das Nationaltheaterorchester Mannheim.

„Wir freuen uns sehr über den Deutschen Kulturförderpreis 2025. Die Auszeichnung zeigt uns, dass Mut belohnt wird. Das Projekt ‚Amphiphilie‘ war ein Experiment, bei dem wir nicht genau wussten, was entstehen würde. Dennoch sind wir diesen Weg gegangen, weil wir es für wichtig hielten, die Möglichkeiten eines neuen musikalischen ‚Wir‘ zu erkunden,“ so Anna Rapp, Leiterin gesellschaftliches Engagement bei BASF.

Die Jury würdigt mit dem Projekt ein Engagement, „das kulturelle Teilhabe auf höchstem Niveau ermöglicht – ein Beispiel dafür, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen und Begegnungsräume zum Austausch schaffen können.“

Cymin Samawatie, künstlerische Leiterin des Trickster Orchestra: „Amphiphilie war eines unserer spannendsten Projekte im letzten Jahr – ein genre- und spartenübergreifendes Mammutvorhaben im Dialog mit der lokalen Szene und der Stadtgesellschaft. Uns hat begeistert, wie wir in dieser Residency nachhaltige neue Querverbindungen zwischen Szenen, Häusern und Communities schaffen konnten. Es sind Klangsprachen entstanden, die einem gewaltig um sich greifenden Hass und der Ablehnung von Vielfalt und Migration mit der verbindenden Kraft unsichtbarer Töne begegneten. Deshalb freuen wir uns, dass das Projekt mit dem Deutschen Kulturförderpreis diese besondere Anerkennung erfährt.“

Philip Geisler, leitender Dramaturg des Trickster Orchestra: „Mit Amphiphilie haben wir nach den Geschichten von Migration und Postmigration, von Anschluss und Ausschluss gesucht. Es war eine Suche nach einem völlig neuen, symphonischen Gesamtklang, der die unterschiedlichen Realitäten der Gegenwart widerspiegelt und unsere Gesellschaft akustisch auszudrücken vermag. Umsetzbar war dieses einzigartige Kooperationsprojekt nur durch die innovative und agile Verbindung zwischen Privatwirt-schaft und einem freien Exzellenzorchester - und durch mutige und visionäre Führungspersönlichkeiten, die ihre Orchester und Häuser für Impulse aus der freien Szene geöffnet haben.“

Im Zentrum des Konzertprojekts „Amphiphilie“ stand die Frage, wie eine Kunstmusik klingen kann, die anschlussfähig an eine postmigrantischen Gesellschaft ist und ihren multiplen Wissens- und Erinnerungsformen gerecht wird. Musiker:innen aus etwa zwei Dutzend kulturellen und musikalischen Kontexten arbeiteten dazu gemeinsam an einem neuen Klang- und Orchesterverständnis. Das Libretto stammt von der Autorin Seda Keskinkılıç, die anhand von persönlichen Gesprächen und Begegnungen mit Menschen in der Rhein-Neckar-Region unterschiedlichen Stimmen, Träumen und Zukunftsgedanken einen lyrischen Ort im Konzertstück gab.

Höhepunkt des über ein Jahr vorbereiteten Projekts war die Uraufführung des von Cymin Samawatie und Ketan Bhatti komponierten Werks „Amphiphilie“ am 23. Februar 2024 im BASF-Feierabendhaus. Chemie wurde dabei zum musikalischen Paradigma: Amphiphile Substanzen lösen sich sowohl in Wasser als auch in Fett – ein Bild für das Auflösen stilistischer Grenzen in der Musik, für eine Gesellschaft, die sich weniger über Abgrenzung als über das Sowohl-als-Auch versteht. Das Projekt förderte die Vernet-zung über den Projektzeitraum hinaus. Seit dem Abschluss in Ludwigshafen setzt das Trickster Orchestra ähnliche Formate in anderen Städten um. Eine Berlin-Premiere des Programms plant das Trickster Orchestra für Februar 2026.

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