Berlin - Deutsche Künstler und Kreative fordern erstmals in einer offiziellen Erklärung einen «Kreativpakt» zwischen Wirtschaft, Politik und Künstlern. In der «Welt am Sonntag» skizzieren sie die Eckdaten des Paktes, der die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Kreativität in einer digitalen Welt verbessern soll.
Zu den Unterzeichnern zählen Musikproduzent Tim Renner, Filmemacher und Oscar-Preisträger Pepe Danquart, DJ und Musikproduzent Paul van Dyk und Architekt Meinhard von Gerkan. Unterstützt werden sie von Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Die Unterzeichner begründen ihr Anliegen mit der gestiegenen Bedeutung der kreativen Berufe für die deutsche Wirtschaft. «Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat in den vergangenen zehn Jahren maßgeblich zur Identität, zur Integration und zum wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland beigetragen», heißt es in der Präambel. Mit einem derzeitigen Jahresumsatz von 132 Milliarden Euro erwirtschafte die Branche mehr als die Chemieindustrie.
Die Kreativen fordern die Ausstattung aller Schulen mit modernen Informations- und Kommunikationsmedien sowie die Einführung eines Schulfachs Medienerziehung, in dem der Umgang mit geistigem Eigentum gelehrt werden soll. Mindeststandards für kreativ Beschäftigte, eine gerechte Entlohnung durch eine Art Tarifvertrag für die Verwertungsgesellschaften zugunsten der Künstler, eine Sozialversicherung für alle Künstler und eine kostenlose landesweite Internetversorgung gehören ebenfalls zu den Forderungen.