Leipzig - Die Leipziger Buchmesse hat erfolgreich der Wirtschaftskrise getrotzt. In den vergangenen vier Tagen kamen 147 000 Besucher auf das Messegelände. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent, als 129 000 Gäste kamen, wie die Messegesellschaft am Sonntag zum Abschluss der Messe in Leipzig mitteilte. 43 000 von ihnen waren Fachbesucher. 90 Prozent aller Besucher gaben an, im nächsten Jahr wieder nach Leipzig kommen zu wollen.
Auf 65 000 Quadratmetern verschafften sie sich einen Überblick über Neuerscheinungen von 2135 Ausstellern aus 38 Ländern. Rund 2900 Journalisten aus 23 Ländern berichteten über den internationalen Branchentreff von Autoren, Verlagen, Fachbesuchern und dem lesefreudigen Publikum im Frühjahr.
Die Leipziger Buchmesse 2009 habe ihre zwei wichtigsten Aufgaben erfüllt: Sie habe der Buchbranche Impulse gegeben und sie habe gezeigt, dass die Gesellschaft das Buch braucht - zurzeit mehr denn je, sagte Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Messegeschäftsführung.
Für Buchmessedirektor Oliver Zille ist klar: «Bildung bleibt eine wichtige Angelegenheit unseres Landes. Die Buchmesse ist auch in diesem Jahr ein zentraler Ort der Auseinandersetzung mit diesem Thema gewesen.»
Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sagte: «Mit oder ohne E-Book - Literatur, Autoren und Inhalte standen im Mittelpunkt der Leipziger Buchmesse 2009. Das ist ein gutes und wichtiges Signal und es macht die Leipziger Veranstaltung einzigartig. Das spüren auch die vielen Besucher.« In Leipzig zähle das einzelne Buch.
Ein Novum war der »Karrieretag Buch + Medien«, der Hunderte Schulabgänger und Studenten von Fach- und Hochschulen anzog. Veranstalter waren die Leipziger Buchmesse und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Führungskräfte aus Verlagen und Buchhandel stellten Berufsbilder vor und standen in Podiumsdiskussionen und Gesprächen zu Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Buchbranche Rede und Antwort. »Mit dem Karrieretag haben wir bildungspolitisch Akzente gesetzt. Wir werden diesen auf alle Fälle fortführen«, sagte Zille.
Ein Höhepunkt war die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Die Jury entschied sich unter den 16 nominierten Kandidaten für folgende Autoren: Kategorie Übersetzung: Eike Schönfeld für die Übersetzung von Saul Bellow »Humboldts Vermächtnis«, Kategorie Sachbuch/Essayistik: Herfried Münkler für »Die Deutschen und ihre Mythen«, Kategorie Belletristik: Sibylle Lewitscharoff für »Apostoloff».
Die 1900 Veranstaltungen mit mehr als 1500 Autoren innerhalb von «Leipzig liest» waren mit Zehntausenden Zuhörern bestens besucht. Prominente Autoren, Schauspieler und Politiker wie Wilhelm Genazino, Günter Grass, Julia Franck, Wladimir Kaminer, Daniel Kehlmann, Alexa Hennig von Lange, Benjamin Lebert, Mirjam Pressler und Juli Zeh begeisterten das Publikum.
Zu den insgesamt 200 internationalen Autoren, die in Leipzig für ihr Publikum da waren, zählten beispielsweise T. C. Boyle, Péter Esterházy, György Konrád, Geert Mak, Kiran Nagarkar, Olga Tokarczuk, David Lodge, John Griesemer, Petros Markaris und Jonathan Stroud.
Die nächste Buchmesse findet vom 18. bis 21. März 2010 statt.