Hauptrubrik
Banner Full-Size

Deutsche Phonoakademie wird wohl dichtgemacht

Autor
Publikationsdatum
Body

(nmz) Die Musik-Industrie lässt ihr letztes Feigenblatt fallen. Dahinter Leere. Zum Jahresende wollen die im Major-CD-Markt übriggebliebenen vorwiegend holländischen Major-Bosse die Restspur kulturellen Engagements nun auch noch verbrennen. Shareholder-Value duldet – international gesehen – nur eines: Profit in erkennbaren Vierteljahresrhythmen. Deutsche Künstler wurden entlassen. Der Echo-Phono-Industrie-Preis wird so zum Todes-Jodler. Eine angemessene Vorbereitung auf die Pop.Komm in Berlin, die Aufschwung signalisieren wollte.

Nicht dass sich die Deutsche Phonoakademie mit Ruhm bekleckert hätte in den letzten dreissig Jahren ihrer Existenz. Sie hat industrietreu immer nur unter äußerstem Druck kümmerlichst die musikalische Landschaft gepflegt, aus der sie die Kohle zog. Das stand nie im Verhältnis zum Profit, den die Branche aus einer damals noch relativ gesunden deutschen Musiklandschaft schöpfte. Für Nachwuchsförderung, musikalische Breitenbildung egal in welchem Genre war das Geld nie da. Eher für verpfuschte Aktionen wie „Copy kills music“ oder den Echo-Preis, der in den vergangenen Jahren von unseren Anstalten des öffentlichen Rechtes immer prominenter präsentiert wurde, obwohl wohl bekannt war, wie korrupt er zustande kam. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, zuende praktiziert.
Es gibt ein belegtes Wort des Chefs der Phono-Gesamtorganisation Gerd Gebhardt, ehemals WEA-Boss - später auf den phonoindustrielllen Elefantenfriedhof namens IFPI entsorgt, dass die amerikanischen Konzernherren jede fördernde Massnahme für Deutschland explizit untersagt haben. Das bedeutet: die globale Baumwollpflücker-Behandlungs-Mentalität stabilisiert sich jetzt - was Kultur betrifft -auch in Europa.
Insofern kann man den wahrscheinlichen Tod einer "Akademie", die allzeit nur ein Marketing-Tool blieb, nie wirkliche Eigeninitiative entfalten konnte, gar nicht mehr betrauern. Mögen noch zwei, drei sogenannte Majors den selben Weg nehmen... und wenn sie so weitermachen: gern auch alle fünf.

Informationen zur Situation der Phonographischen Wirtschaft, zur Musik-Landschaft unter:
http://www.nmz.de/kiz
http://www.nmz/taktlos
Autor
Musikgenre