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"Freax", Moritz Eggerts Auftragswerk für die Oper Bonn, kommt am 2. September nicht wie geplant in der Inszenierung Christoph Schlingensiefs zur Uraufführung. Stattdessen wird der konzertanten Darbietung Schlingensiefs "szenischer Diskurs" gegenübergestellt.
Manchmal können Unstimmigkeiten zu unerwarteten künstlerischen Ergebnissen führen. So geschehen am Bonner Theater, wo in Kooperation mit dem Beethovenfest am 2. September die Oper „Freax“ des Komponisten Moritz Eggert uraufgeführt werden sollte – unter der Regie von Christoph Schlingensief. Wollte Eggert eine Geschichte erzählen, die von (Selbst-)Verstümmelungen handelt, so plante Schlingensief eine Umsetzung des Librettos, die die Geschichte selbst verstümmelt – im Sinne der Schlingensief’schen Trash-Ästhetik.Das Ergebnis des künstlerischen Zwistes wandelt das Theater Bonn nun in einer Pressemitteilung zum einzigartigen Erlebnis: „Erstmals in der Operngeschichte kommt es an ein- und demselben Abend zu einer konzertanten Uraufführung und einem szenischen Diskurs über das vorhanden Material, ohne dass die Oper szenisch uraufgeführt wird.“ Heißt: Die beiden Künstler kamen nicht zusammen, so dass jetzt jeder seinen Teil allein bestreitet. Auf das Ergebnis darf man – angesichts der handelnden Personen – allemal gespannt sein. Auch, wenn das Herz des Theaterfreundes blutet, der sich auf die Zusammenarbeit zweier so kreativer und eigener Köpfe gefreut hatte.
(Quelle: Oper & Tanz 4-07)
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