München - Eine Neuinszenierung von Carl Orffs Oper «Die Kluge» ist Höhepunkt und Abschluss der Orff-Festspiele 2011 im Kloster Andechs. Bei dem 1943 uraufgeführten Stück handele es sich um eines der zentralen Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts, sagte Markus Everding, künstlerischer Leiter der Festspiele, der die Oper inszenieren wird, am Mittwoch in München.
Everding sieht den Märchenstoff als «brisant-politisches Stück», das vom Leben und Verhalten von Menschen in totalitären Regimen handele. Premiere ist am 29. Juli. Christian von Gehren dirigiert die «Andechser Orff-Akademie des Münchner Rundfunkorchesters», ein Orchester aus jungen Musikhochschülern, das eigens für die Festspiele aus der Taufe gehoben wird.
Die Andechser Orff-Festspiele dauern in diesem Jahr vom 28. Mai bis 7. August und werden mit einem Orchesterkonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer eröffnet. Dabei steht neben Auszügen aus Orffs «Bernauerin» auch das selten aufgeführte «Berliner Requiem» von Bertold Brecht/Kurt Weill auf dem Programm. «Ich habe mein Herz an Andechs verloren», sagte Schirmer, der seit 2009 mit dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks (BR) an dem Festival mitwirkt.
Auf dem Spielplan der diesjährigen Festspielsaison auf Bayerns «Heiligem Berg» steht auch das wohl bekannteste Werk Orffs, die «Carmina Burana» - diesmal laut Everding mit einer besonderen Lichtkonzeption (8. bis 11. Juni). Als kleine Extravaganz wird für den 23. Juli ein «Wandelkonzert» mit einem bunt gemischten Programm von Kammermusik bis Kabarett angekündigt, bei dem man von Programmpunkt zu Programmpunkt schweifen und das Kloster auch «bräustüberlfrei» kennenlernen kann, wie Everding erläuterte.
Die Andechser Orff-Festspiele gibt es seit 1992. Als Spielort dient der ehemals von der klostereigenen Landwirtschaft als Heuschober und Schweinestall genutzte, zum Konzertsaal umgebaute Florianstadl, der 700 Gästen Platz bietet.
Der bayerische Komponist Carl Orff wurde 1895 in München geboren und starb dort im Jahre 1982. Ab 1955 lebte Orff, der sich mit seinem «Schulwerk» auch musikpädagogisch engagierte, im oberbayerischen Dießen am Ammersee, wo ein Museum an ihn erinnert. Sein Grab befindet sich in der Andechser Klosterkirche.