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Hamburg (ddp). Ein unkonventioneller Abschied. Nie zuvor hatte es ein Konzert auf der Tennisanlage am Hamburger Rothenbaum gegeben. Erst Luciano Pavarotti machte den Centercourt am Samstagabend vor etwa 10 000 Opernfans zur Musikbühne.
Mit einem zweistündigen Arienreigen verabschiedete sich der italienische Maestro von seinem deutschen Publikum. Pavarotti will sich Ende 2005 endgültig von der Bühne zurückziehen. Auf seiner weltweiten Abschiedstour sollen nach Hamburg 34 weitere Auftritte folgen, der nächste schon am 28. August in New Jersey.Auf seinen Pianisten und Dirigenten Leone Magiera gestützt, betrat der Tenor die Bühne des fast ausverkauften Rothenbaumstadions. Pavarotti werden wegen seines Gewichts von 160 Kilogramm zwar gesundheitliche Probleme nachgesagt, doch setzte der 68-Jährige ohne Umschweife an und sang drei Arien von Francesco Paolo Tosti. Das Publikum honorierte seine stimmliche Kraft und sein charmantes Auftreten mit Ovationen.
Der seit 40 Jahren singende Tenor verwandelte den überdachten Tennisplatz in einen Ort der musikalischen Extraklasse und der wahrlich großen Gefühle. An den Flügel gelehnt interpretierte er neben Tosti-Stücken auch Arien von Giacomo Puccini und Vincenzo Bellini. Die Duette mit der ausdrucksstarken Sopranistin Carmela Remigio wurden zu einem wahren Hörerlebnis. Scheinbar mühelos meisterte Remigio die Passagen mit brillanter, klarer Stimme.
Die Budapester Konzert-Philharmonie zog das Publikum mit musikalischer Professionalität in ihren Bann. So war es denn vor allem das Zusammenspiel zwischen Pavarotti, Remigio und der Konzert-Philharmonie, das den Abend ausmachte.
Als bekennende Pavarotti-Fans fanden sich im Publikum Prominente wie Komiker Otto Waalkes, Entertainerin Verona Feldbusch und Sänger Ivan Rebroff. Nach minutenlangen Standing Ovations widmete der italienische Star-Tenor seine Zugaben den «hübschen deutschen Frauen». Der Charmeur genoss dabei ganz offensichtlich die überschwängliche Begeisterung für seine Person. Besucher hatten für den Abend Ticketpreise bis zu 270 Euro bezahlt.
Von Misstönen, wie sie im Vorfeld zu vernehmen waren, war beim Hamburger Abschiedskonzert nichts mehr zu spüren. So hatte eine ominöse Kiste mit der Aufschrift «Playbackreck 01» und dem Namen «Pavarotti», die Mitarbeiter einer Hamburger Zeitung auf dem Konzertgelände fanden, für Aufregung gesorgt. Es wurde vermutet, dass der italienische Star womöglich im Notfall auf ein Playback-Band zurückgreifen könne. Der Veranstalter hatte das jedoch dementiert.