Moritzburg (dpa) - Klassik auf der Picknickwiese oder in einer Flugzeughalle: Das Moritzburg Festival zählt international zu den gefragtesten Bühnen für Kammermusik und zieht jedes Jahr Stars der Szene an. Vom 15. bis zum 30. August möchte Festivalleiter Jan Vogler die Geschichte des Übergangs von der Wiener Klassik zur Romantik erzählen. Im Zentrum steht dabei Ludwig van Beethoven, für den Kammermusik eine Königsdisziplin war.
Als «Composer in Residence» ist Matthias Pintscher dabei. Von ihm wird am 26. August ein Cello-Werk uraufgeführt. «Now II» entstand als gemeinsame Auftragskomposition des Moritzburg Festivals und der Kongressbibliothek in Washington. Zur Premiere ist Jan Vogler Solist.
Doch bevor die «Großen» ihren Auftritt haben, gibt die Jugend den Ton an. 39 junge Musiker aus 20 Ländern sind ab Sonntag Gast in der Moritzburg Festival Akademie. Bereits am Sonntag (9.8.) werden die Akademie-Teilnehmer des Jahrganges 2015 erwartet. Unabhängig von ihrer Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten erhalten sie in Moritzburg die Chance, gemeinsam zu musizieren und von den Erfahrungen der Festivalkünstler zu profitieren. Nach Ansicht von Vogler kommt Moritzburg damit dem «Idealbild einer modernen Gesellschaft» sehr nahe. «Die Harmonie bei der Arbeit ist echt, die Neugierde für die Musikerkollegen ausgeprägt. Toleranz und Offenheit für andere Ideen, Lebensweisen, Kulturen und Herkunft sind so selbstverständlich, dass eine Erwähnung bereits künstlich erscheint», schrieb Vogler ins Programmheft. Beim Moritzburg Festival haben auch sie ihren großen Auftritt.
Das Moritzburg Festival entstand 1993 nach der Idee des Marlboro-Festivals in den USA. Nach einer Probenwoche stellen die Teilnehmer die Ergebnisse der musikalischen Arbeit in Konzerten vor. Binnen kurzer Zeit spielte sich Moritzburg in die erste Reihe internationaler Kammermusik-Festivals. Im September 2003 gaben die Moritzburg-Künstler ihr Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Spielorte sind in diesem Jahr die Evangelische Kirche und das Schloss in Moritzburg, die Kirche in Steinbach, Schloss Proschwitz sowie die Elbe Flugzeugwerke und die Gläserne VW-Manufaktur in Dresden. Die Akademisten spielen zudem im König Albert Theater Bad Elster und im Berliner Konzerthaus.
Pressemeldung des Moritzburg Festivals:
Moritzburg Festival Akademie beginnt am 10. August
39 Nachwuchsmusiker aus 20 Nationen zu Gast – Aufenthalt erstmals durch Patenschaften unterstützt
Dresden, 04.08.2015 - In wenigen Tagen beginnen die Proben zur diesjährigen Moritzburg Festival Akademie. Ab dem 10. August werden 39 junge Musiker aus aller Welt ein umfangreiches Orchester- und Kammermusikprogramm erarbeiten, das sie anschließend in mehreren Konzerten im Rahmen des Festivals präsentieren. Die aus über 300 Bewerbern ausgewählten Nachwuchstalente werden in diesem Jahr mit dem Dirigenten Milan Turković zusammenarbeiten, der neben der Jupiter-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart auch Werke von Jörg Widmann, Ludwig van Beethoven und Maurice Ravel einstudieren wird. Festivalkünstler wie Kai Vogler, Jan Vogler, Mira Wang, Lise de la Salle, Guy Johnston und Yura Lee helfen den jungen Kollegen bei der Erarbeitung der Kammermusikstücke.
Nach dem inzwischen traditionellen Auftaktkonzert in Bad Elster gestalten die Akademieteilnehmer am 15. August eine Orchesterwerkstatt in den Elbe Flugzeugwerken und am 16. August das Eröffnungskonzert des Moritzburg Festivals in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden. Gleich danach reisen sie nach Berlin, um beim Young Euro Classic Festival aufzutreten – und kommen anschließend für weitere Konzerte nach Moritzburg zurück, etwa für die ebenso traditionelle „Lange Nacht der Kammermusik“ am 20. August in der Moritzburger Kirche. Restkarten dafür sowie für weitere Konzerte des diesjährigen Moritzburg Festivals (15. – 30. August) sind an allen bekannten ReserviX-Vorverkaufsstellen oder im Festival-Büro (Tel. 0351–16092615) erhältlich.
Um den internationalen Nachwuchsmusikern die kostenlose Teilnahme an der Akademie zu ermöglichen, werden seit Beginn des Projekts 2006 Stipendien vergeben. Damit dies auch weiterhin möglich ist, wurden in diesem Jahr erstmals individuelle Musiker-Patenschaften initiiert. Dadurch konnten etwa 20 der 39 Stipendien finanziert werden. Das Moritzburg Festival dankt allen Paten für diese Unterstützung.