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Oper und Konzert aktuell (13.9.)

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+++Gohliser Schlößchen lädt zur Orgelweihe+++«Viva Espana» - Chursächsische Festspiele starten mit Tango-Oper+++ Brittens «War Requiem» eröffnet 9. Usedomer Musikfestival+++ Festspielhaus Baden-Baden setzt auf große Namen+++

Gohliser Schlößchen lädt zur Orgelweihe
Ab Sonntag ist im Gohliser Schlößchen zu Leipzig wieder Orgelmusik zu hören. Die vor zehn Jahren ausgelagerte und inzwischen restaurierte Kabinettorgel aus der Zeit um 1800 wird dann erstmals wieder für die Öffentlichkeit erklingen. «Wir sind glücklich, dass wir das Instrument nach der Restaurierung der 212 Orgelpfeifen durch Thilo Viehrig aus Thüringen wieder spielen können», sagte Schlossherr Martin Eberle. Die ein Jahr lang dauernden Arbeiten kosteten 11 500 Euro. Einen Großteil der dafüpr verwendeten Spendengelder sammelte der Freundeskreis «Gohliser Schlößchen».
Dank des wieder einsatzfähigen Instruments können Konzertbesucher neben Klavier- und Cembalomusik künftig auch Orgelmusik im Salon des einstigen Sommersitzes aus der Barockzeit erleben. Zur Weihe am Sonntagabend holte Eberle den europaweit musizierenden Dresdner Konzertorganisten Franns W. Promnitz von Promnitzau nach Leipzig. Der Spezialist für mittelalterliche und geistliche Musik gibt zugleich Einblick in Aufbau und Funktionsweise der Kabinettorgel.

«Viva Espana» - Chursächsische Festspiele starten mit Tango-Oper
Mit einer Tango-Oper starten die diesjährigen Chursächsischen Festspiele heute in Bad Elster. «Porque...! Porque...! Tango Orphee» von Johannes Wulff-Woesten heißt die Produktion, mit der die Semperoper Dresden das zehntägige Festival eröffnet. Das bietet dem Publikum dieses Mal unter dem Motto «Viva Espana» vielfältige Begegnungen mit hispanischer Kultur. Die Künstler und Ensembles gastierten an historischen Spielstätten und lassen die Besucher an Musiktheater, Konzerten, Tanz, Folklore und Literatur des südeuropäischen Landes teilhaben.

Brittens «War Requiem» eröffnet 9. Usedomer Musikfestival
Die Turbinenhalle im Kraftwerk des ehemaligen Raketenzentrums in Peenemünde wird am 28. September erstmals zum Konzertsaal. Von diesem Ort sollen «Stimmen der Verständigung» ausgesandt werden. Aufgeführt wird Benjamin Brittens «War Requiem» unter der musikalischen Leitung des Cellisten und UNO-Friedensbotschafters Mstislav Rostropovich. Damit wird das 9. Usedomer Musikfestival eröffnet, das bis 12. Oktober 21 Veranstaltungen in sieben Orten bietet, wie die Organisatoren am Donnerstag in Berlin mitteilten.
Mit dieser Aufführung solle an einem historisch ambivalenten Ort an den ersten Raketenstart vor 60 Jahren erinnert werden, der fürchterliche Zerstörungen in englischen Großstädten zur Folge hatte und auch schon mit Angriffsplänen auf Manhattan einher ging. Zugleich werde der Eröffnung der wieder errichteten Kathedrale von Coventry vor 40 Jahren gedacht, die zuvor durch Peenemünder V-Waffen
vernichtet worden war.
Ihre Teilnahme am Eröffnungskonzert haben Bundespräsident Johannes Rau, der ehemalige russische Präsident Michail Gorbatschow und der Bischof von Coventry zugesagt. Erwartet werden auch ehemalige Zwangsarbeiter.
In Peenemünde, heute ein 380-Seelen-Dorf, hatten einst 10 000 bis 15 000 Wissenschaftler, Techniker, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge an Hitlers V-Waffen-Programm gearbeitet. Das «War Requiem» dort aufzuführen sei ein «Symbol der Versöhnung», erklärte Rostropovich. Unter den 250 Mitwirkenden ist auch der Knabenchor von Coventry. Aus Coventry soll ein so genanntes Nagelkreuz in Peenemünde übergeben werden, gefertigt aus Nägeln vom Dach der zerstörten Kathedrale.
Vom 2. bis 4. Oktober ist ein Kongress dem Thema «Die zwei Enden der Parabel» gewidmet, bei dem Wissenschaftler und Politiker am historischen Ort die mit Peenemündes Geschichte verbundene Verantwortung für den Planeten und die Menschheit diskutieren wollen. Das Musikfestival, das sich jeweils einem Land der Ostsee-Anrainerstaaten besonders widmet, steht in diesem Jahr im übrigen wesentlich im Zeichen der Musikstadt Moskau.

Festspielhaus Baden-Baden setzt auf große Namen
Das Festspielhaus Baden-Baden setzt bei der Programmgestaltung auch künftig vor allem auf große Namen und bewährte Konzepte. Als Höhepunkte werden im nächsten Jahr berühmte Pianisten wie Elisabeth Leonskaja, Jevgeny Kissin und Mitsuko Uchida erwartet, wie Intendant Andreas Mölich-Zebhauser am Donnerstag in Baden-Baden bekannt gab. Zudem sollen die vier aktuellen Berliner Orchesterchefs in der badischen Kurstadt eine Kostprobe ihrer Kunst geben. Daniel Barenboim dirigiert die Staatskapelle Berlin und Star-Dirigent Christian Thilemann gibt 2003 gleich zwei Konzerte.
Nach der Programmplanung wird auch das Ballett-Festival «Ballett International» fortgesetzt. Als Neuerung präsentiert das Ensemble Modern noch in diesem September die Video-Oper «Three Tales» von Steve Reich. Ferner ist unter dem Motto «Entdeckungen» eine Veranstaltungsreihe vorgesehen, bei der vor allem weniger bekannte Werke alter Meister und zeitgenössische Musik zu Gehör gebracht
werden.
An den Rekord im vergangenen Jahr von 200 000 Zuschauern könne das Festspielhaus 2002 wohl nicht ganz anknüpfen, räumte der Intendant ein. Dennoch sei er mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Hauses «äußerst zufrieden». Den Rückgang der Besucherzahlen führte Mölich-Zebhauser auf den Ausbau des klassischen Programms zu Lasten des Unterhaltungsprogramms zurück. Die Sponsorengelder und Privatspenden für das Festspielhaus seien hingegen wie beabsichtigt verdoppelt worden. Mittlerweile gebe es zehn Stifter, die das Haus mitfinanzieren.

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