Vier Preisträger wurden am heutigen Freitag, 16. November mit dem junge ohren preis 2012 ausgezeichnet. Vor wenigen Stunden endete die festliche Preisverleihung im Rolf-Liebermann-Studio des NDR unter Schirmherrschaft von Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler. Bereits zum siebten Mal richtete das netzwerk junge ohren seinen Musikvermittlungswettbewerb aus. Die Gewinner kommen aus Mönchengladbach, Gstaad (Schweiz), Luxemburg und Amsterdam.
„Ausgezeichnetes für junge Ohren“ ist das Motto des junge ohren preis. Insgesamt 4 Projekte aus über 100 Bewerbungen konnten die Jury im Verlauf des zweistufigen Auswahlverfahrens überzeugen:
Preisträger in der Kategorie „Best practice, Konzert“ ist das Kinder- und Familienkonzert „Die Musikfabrik“ des niederländischen Produktionshauses Oorkaan in Kooperation mit dem Calefax Reed Quintet, Amsterdam. Den Preis in der Kategorie „Best practice, partizipativ“ erhält das Projekt „Rhythmus und Tanz – Zack Bumm Gstaad“ des Menuhin Festivals Gstaad (Idee und Konzept: Alex Wäber, Olivier Membrez, Norbert Steinwarz), Schweiz. Ausgezeichnet in der Kategorie „Musik & Medien“ wurde der Videoclip „Nineteenseventyfive“ des Ensembles Rockstreicher der Musikschule Mönchengladbach in Zusammenarbeit mit 18frames Film- und Medienproduktion Hamburg.
Der junge ohren preis ist für jede Kategorie mit 5.000€ dotiert. In der Kategorie „LabOhr“ wurde in diesem Jahr kein Preis vergeben.
Ein Sonderpreis der Jury – verbunden mit einer Aufführung in Hamburg – ging an die Bühnenshow „Drumblebee“ des Quatuor Beat (Regie: Dan Tanson, Choreografie: Ela Baumann), eine Produktion der Philharmonie Luxemburg in Zusammenarbeit mit dem Lucerne Festival, der Philharmonie Köln und den Grazer Spielstätten.
In Zusammenarbeit mit dem Festival KinderKinder und der Deutschen Orchester-Stiftung präsentiert das netzwerk junge ohren den Sonderpreisträger Drumblebee am Sonntag, 18. November um 16 Uhr im „Konzert Sürprise“ auf Kampnagel. Tickets sind für 8€ (erm. 6€) erhältlich im VVK über www.kinderkinder.de oder bei Kampnagel.
Die Hamburger Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler brachte in Ihrem Grußwort Anerkennung und Wertschätzung für die Arbeit der Nominierten zum Ausdruck, die mit Ihren Projekten dem Musikleben neue Impulse, indem sie jungen Menschen die Musik nach bringen. Hans-Peter Bergner (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ) überbrachte in seinem Grußwort die besten Wünsche der Familienministerin Kristina Schröder. Gerald Mertens (Vorstandsvorsitzender des netzwerk junge ohren und Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung) überreichte die Urkunden. Die Preisgelder in der Kategorie Best Practice werden durch das BMFSFJ gestellt. Die Kategorie „Musik & Medien“ wird unterstützt vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
Der vom netzwerk junge ohren jährlich ausgeschriebene junge ohren preis prämiert herausragende Musikprojekte für Kinder und Jugendliche aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und setzt damit Zeichen für eine musikalische Gesellschaft.
junge ohren preis 2012
Preisträger und Jury-Begründungen:
Best Practice, Konzert:
Gewinner ist das Projekt „Musikfabrik“ (Original: De Muziekfabriek), eine Produktion von Oorkaan in Kooperation mit dem Calefax Reed Quintet, Amsterdam
„Der Preis für das überzeugendste Musikvermittlungsprojekt für junges Publikum im Bereich Konzert geht an das Projekt Die Musikfabrik des Produktionshauses Oorkaan. Musikfabrik gibt en passant einen faszinierenden und spritzig präsentierten Blick in die Geschichte, Bauweise und Spieltechnik der Holzblasinstrumente und in musikalische Kommunikationsformen. Die Strukturen der eingebundenen Kompositionen und Musikstile werden nonverbal in einer spannenden Bühnenhandlung für Kinder erfahrbar gemacht. Das Projekt regt zum Staunen und Experimentieren an und ist darin modellhaft.“
Best Practice, partizipativ:
Gewinner ist das Projekt „Zack Bumm Gstaad“ des Menuhin Festivals Gstaad, Schweiz (Idee & Konzept: Alex Wäber, Olivier Membrez, Norbert Steinwarz)
„Zack Bumm Gstaad ist ein Projekt mit 44 Schüler/innen verschiedener Altersgruppen und unterschiedlicher sozialer Herkunft, das in einer öffentlichen Veranstaltung auf bemerkenswert hohem künstlerischem Niveau endet. In einem halbjährigen Prozess entwickeln und gestalten die Schüler/innen die Musik und Choreographie in zum Teil hoher Komplexität selbst. In der abschließenden Aufführung wandeln sich in fliegendem Wechsel Tänzer zu Musikern und umgekehrt – geschickt die jeweils individuellen Fähigkeiten ausschöpfend. Die Begeisterung, der Ideenreichtum und die Präzision, mit der dabei zu Werke gegangen wird, sind ebenso vorbildlich wie preiswürdig.“
Musik & Medien:
Gewinner ist der Videoclip „Nineteenseventyfive – die Rockstreicher“ (Ensemble Rockstreicher der Musikschule Mönchengladbach und 18frames Film- und Medienproduktion)
„Die Jugendlichen drehen mit ihren Streichinstrumenten ihr erstes professionelles und hochwertiges Musikvideo, das sich der Ästhetik von Pop-Musikvideos bedient und kreativ mit Spielorten und Spielarten umgeht. Sie erreichen mit dem Distributionskanal Youtube Gleichaltrige und erzielen innerhalb eines Monats mit über 2000 Aufrufen eine bemerkenswerte Resonanz. Klassische Instrumente erhalten hier einen Imagewechsel. Die musikalische Darbietung ist dabei qualitativ optimal im Rahmen ihrer Möglichkeiten (kleines Budget, 2 Drehtage, etc). Und uns hat die Authentizität des Clips überzeugt, die mit geringen Mitteln realisiert werden konnte.“
Sonderpreis der Jury:
Sonderpreis der Jury: „Drumblebee“ mit dem Quatuor Beat, Regie: Dan Tanson, Choreografie: Ela Baumann, eine Produktion der Philharmonie Luxemburg in Kooperation mit dem Lucerne Festival, der Kölner Philharmonie und den Grazer Spielstätten
„Der Sonderpreis der Jury geht an das Projekt Drumblebee. Drumblebee ist eine ebenso sensible wie elaborierte Auseinandersetzung mit musikimmanenten Bewegungsmustern – abgelöst von kindspezifischen Vermittlungsformen. Die Präsenz des Schlagzeug-Ensembles zielt nicht auf eine bestimmte Altersgruppe. Obwohl die Werkauswahl die weite Spanne zwischen Minimal Music und Hummelflug abdeckt, gießen die vier exzellenten Schlagzeuger das Programm in eine stimmige und mitreißende Dramaturgie, die sich organisch aus der Musik ergibt und sie immer im Fokus belässt. Das Bindeglied ist musiktheatralische Virtuosität und Spielwitz – eine perfekte Bühnenshow.“