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Silent Echoes

Silent Echoes: Dachstein wurde anlässlich des 200. Geburtstages von Anton Bruckner im Rahmen des Ars Electronica Festivals und des 24-Stunden-Geburtstagsfests für Anton Bruckner live aus den Eishöhlen am Dachstein in den Mariendom in Linz übertragen

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Rockmusik und Physik-Konzert zu Bruckners 200. Geburtstag

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Anton Bruckner gilt als Schöpfer monumentaler Symphonien. Was hat sein Werk mit einer bekannten Fußball-Hymne und mit Quantenphysik zu tun?

Der 200. Geburtstag des österreichischen Komponisten Anton Bruckner wird in seiner Heimat nicht nur mit zahlreichen klassischen Konzerten, sondern auch mit ungewöhnlichen Projekten gefeiert. Ein E-Gitarren-Ensemble und eine Gruppe von Quantenphysikern erinnern am Mittwoch mit Konzerten daran, dass Bruckners Symphonien und Kirchenwerke musikalisch in die Zukunft wiesen.

Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 in Ansfelden südlich von Linz geboren. Er war als Hoforganist in der Kaiserstadt Wien, als Professor und nicht zuletzt als Komponist ein renommierter Musiker. Dennoch wurde Bruckner zu Lebzeiten von Teilen des Publikums und der Musikkritiker abgelehnt, galt er doch mit Richard Wagner als Vertreter eines modernen Kompositionsstils.

Ideologische Vereinnahmung in der NS-Zeit

Nach seinem Tod im Jahr 1896 hielt sich Bruckners Image als Eigenbrötler von schlichtem Gemüt. In der NS-Zeit wurde sein musikalisches Erbe ideologisch vereinnahmt - schließlich gehörte Bruckner mit seinen erhabenen und monumentalen Kompositionen zu Adolf Hitlers Lieblingskomponisten.

In seinem Heimat-Bundesland Oberösterreich steht jedoch am Dienstag das Gedenken an den richtungsweisenden Komponisten Bruckner im Zentrum. In Linz widmet sich ein zehnköpfiges E-Gitarren-Ensemble etwa dem Rock-Hit «Seven Nation Army» und einem Motiv aus Bruckners Feder.

Dieser Song der US-Band «The White Stripes», der auch in Fußballstadien populär ist, klingt verblüffend ähnlich wie ein Thema aus Bruckners Fünfter Sinfonie. Da wie dort wird eine eingängige Tonfolge wiederholt, um damit eine große Klangkulisse aufzubauen.

Bruckner ist nicht nur bekannt für die Wiederholung von musikalischen Motiven - lange bevor dies in der elektronischen Musik unter dem Begriff «Looping» (Schleife) eingesetzt wurde. Er setzte auch Stille und Dissonanzen als Gestaltungselemente ein und war damit modernen Komponisten des 20. Jahrhunderts um einige Jahrzehnte voraus.

Quanten-Experiment

Dies soll ein Experiment versinnbildlichen, dass der Komponist Clemens Wenger im Linzer Dom mit Quantenphysikern durchführt. Dabei werden die Eigenschaften von zwei Lichtteilchen miteinander verschränkt. Mithilfe der separaten, aber dennoch verbundenen Teilchen werden die Klangflächen von Bruckners «Perger Präludium» an zwei Orgeln neu zusammengesetzt. «Man merkt, dass er ein Spätromantiker war, der in neue Welten aufbricht», sagt Wenger über seine Motivation, dieses Werk mit zukunftsweisender Technologie neu zu beleben.

 

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