Body
München - Die Bayerische Staatsoper hat sich an die Vollendung einer Fragment gebliebenen Oper aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gewagt. «Zeisls Hiob» wird am Samstag in München uraufgeführt. Es ist die Opern-Adaption von Joseph Roths Roman «Hiob», die der Komponist Erich Zeisl 1939 begonnen, aber bis zu seinem Tod 1959 nicht zu Ende gebracht hatte.
Von dem vollständig vorliegenden Libretto des Autors Hans Kafka habe man sich bei der Umsetzung bewusst gelöst, sagte der Regisseur Miron Hagenbeck am Mittwoch in München. Auch Komponist Jan Duszynski betonte, er habe in seiner Version des zweiten Teils nicht Zeisls Stil nachahmen wollen, sondern nach eigenen Gesichtspunkten komponiert. Im Zentrum stehe für ihn nicht der religiöse Konflikt der Hauptfigur Mendel Singer, sondern dessen Schuldgefühl gegenüber dem verlassenen Sohn Menochim, mit dem er Jahre später zusammenfindet. Der Kreis schließe sich, wenn Menochim in der Aufführung sage: «Ich habe die Aufgabe, eine unvollendete Oper zu vollenden.»