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Die Jahrhunderthalle in Bochum

Die Ruhrtriennale startet

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Triennale-Start ausverkauft - Eidinger lobt «riesige Hallen»

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Eine schwarze Frau verlässt ihren weißen Ehemann und erlebt Ausgrenzung und Rassismus. «I did it may way» - mit dieser Geschichte und Musik von Frank Sinatra startet die Ruhrtriennale nächste Woche.

Die diesjährige Ruhrtriennale ist mit ihrer Eröffnungs-Premiere «I did it my way» bereits ausverkauft. In der Musik-Theaterproduktion des belgischen Ruhrtriennale-Intendanten Ivo van Hove zu Musik von Frank Sinatra und der US-Pianistin Nina Simone spielen die aus Gelsenkirchen stammende Sängerin Larissa Sirah Herden und der deutsche Schauspieler Lars Eidinger die Hauptrollen.

Es geht um die Trennung einer schwarzen Frau von ihrem weißen Ehemann und den Rassismus, den sie danach in der Welt erlebt, wie Intendant van Hove am Mittwoch bei der Eröffnungs-Pressekonferenz sagte. Die diesjährige Ruhrtriennale geht vom 21. August bis zum 21. September mit 137 Veranstaltungen in Bochum, Duisburg, Gladbeck und Essen. Zwei Drittel der 45.000 Karten für das hochkarätige Musik- und Theaterfestival sind laut den Organisatoren bereits verkauft.

Eidinger: In den riesigen Hallen eine «Ameise der Kunst»

Eine Besonderheit des Festivals an der Ruhr sind ihre Spielorte - ehemalige Industriehallen und Produktionsstätten mit einem ganz besonderen Ambiente. So ist das Stammhaus des Festivals - die Bochumer Jahrhunderthalle - eine fast 160 Meter lange und 21 Meter hohe einstige Gaskraftwerkszentrale, die der Musik allein durch ihre riesigen Ausmaße eine besondere Qualität verleiht.

«Das ist schon ziemlich beeindruckend da unten, diese riesigen Hallen», sagte Eidinger bei der Pressekonferenz, für die die Schauspieler die laufende Probe unterbrachen. «Ich sehe mich hier als Ameise der Kunst.» Selten habe er es so extrem gespürt wie hier, dass eine Produktion «wirklich ein Produkt ist, was wie aus einer Fabrik kommt, also wo viele Hände dazu beitragen, dass es am Ende das wird, was es ist.»

Van Hove hob aus den zahlreichen Inszenierungen noch das multimediale Theaterstück «Oracle» (Lukasz Twarkowski) heraus. Das sei ein Muss für die Zuschauer, sagte er. Es geht dabei um den Computerpionier Alan Turing, der im Zweiten Weltkrieg den deutschen Verschlüsselungscode Enigma knackte und dennoch von der eigenen Regierung wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt wurde.

Aus Orchestermusik wird ein Techno-Hit

Ein weiteres spektakuläres Angebot am Eröffnungs-Wochenende ist die «Rave-L-Party» des französischen Kollektivs Les Apaches! in der Maschinenhalle der einstigen Zeche Zweckel in Gladbeck. Das Wortspiel «Rave-L» verweist auf den französischen Komponisten Maurice Ravel (1875 -1937). Dessen bekanntestes Werk «Bolero» wird in der Inszenierung vom Orchesterwerk zum Jazz-Standard hin zu einem tranceartigen Techno-Hit variiert.

70.000 Besucherinnen und Besucher im Vorjahr

Im Vorjahr war van Hove mit etwa 70.000 Besuchern und einer gelungenen Eröffnungsproduktion erfolgreich in Bochum gestartet. Nun beginnt seine zweite Saison der dreijährigen Intendanz.

Die Ruhrtriennale in einstigen Industrieanlagen der Region zählt mit einem Jahresetat von rund 17 Millionen Euro zu den bundesweit großen Festivals. Etwa 80 Prozent des Geldes sind Fördermittel vor allem des Landes NRW und des Regionalverbandes Ruhr sowie mehrerer Stiftungen.

 

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