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Hamburg (ddp). Er galt als Talentschmiede für die Rock\'n\' Roller: Am 13. April vor 40 Jahren eröffnete der Star-Club seine Tore auf der Hamburger Reeperbahn.
Auf der Bühne sorgten auch die Beatles für Begeisterungsstürme, erinnert sich der damalige Manager Horst Fascher. Jede Nacht spielten vier Bands jeweils zwei Mal eine Stunde in dem ehemaligen Stern-Kino an der Großen Freiheit 39. «Es waren hohe Anforderungen. Hier mussten alle mit Enthusiasmus und Leidenschaft spielen und improvisieren lernen», sagt der 66-Jährige. «Und das Repertoire der Beatles wuchs enorm während der Engagements. Der Club hat sie groß gemacht», ist er sich sicher. Und wenn es einmal nicht so klappte, foppte sie Fascher mit Sprüchen wie «make show, boys».Das Plakat zur Eröffnung des Star-Clubs war schon bald in aller Munde: «Die Not hat ein Ende! Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei!», tönte es provozierend. Im Wechsel mit dem Gitarristen Tony Sheridan spielten die Liverpooler Jungs in dem Kiez-Club. Zum Jubiläum holt der frühere Manager Fascher die einstigen Weggefährten der Beatles zur Jubiläumsparty am Samstag wieder auf die Große Freiheit. Von Sheridan bis zum Saxophonisten Howie Casey haben bereits eine ganze Reihe der mittlerweile ergrauten Stars zugesagt. Casey spielte später noch auf Alben von Paul McCartney und Marc Bolan oder The Who mit. Auch Lee Curtis rückt mit seinen «All Stars» zur Feier an. Er war von 1962 bis 1967 mit dabei.
Im legendären Star-Club gaben sich die Stars die Klinke in die Hand: Jerry Lee Lewis, Jimi Hendrix, Cream mit Eric Clapton, The Small Faces. In diesem Club nahmen die Beatles auch ihre erste LP auf. Bis zur Schließung an Silvester 1969 wurde dort Musikgeschichte geschrieben. Viele Karrieren nahmen hier ihren Anfang, sind sich die Kritiker einig.
Fascher erinnert sich an das schon damals knallharte Geschäft. Hier wurde abgeworben, was das Zeug hielt. Die Konkurrenz hieß Top Ten Club, Indra, das noch heute so heißt oder Kaiserkeller. Der Musikerjob war reine Knochenarbeit, sagt der ehemalige Schiffszimmermann. Monatelang hatten die Beatles zuvor in anderen Läden an der Reeperbahn geschuftet. Oft kamen sie erst am frühen Morgen in einigen Kiezläden dazu, etwas zu essen oder Mädchen zu treffen. Für die ersten sechs Wochen im Star-Club erhielten sie 400 Mark pro Kopf pro Woche. Ende Mai erreichte sie auch das lang erwartete Telegramm ihres Managers Brian Epstein aus Liverpool, dass EMI an Plattenaufnahmen interessiert sei. Da war es eigentlich klar, dass die Liverpooler nicht mehr häufig in Hamburg spielen würden.
Als die Beatles von 18. bis 31. Dezember 1962 ihre letzten Auftritte im «Star-Club» hatten, waren sie schon internationale Stars. Mit «Love me do» erreichten sie Platz 17 der Music Week Top Twenty. Danach begann ihre Weltkarriere.
Im Star-Club wurde noch acht Jahre Beat-Legende geschrieben. Nachdem der Club seine Lichter ausgemacht hatte, gastierte 13 Jahre lang das Sextheater Salambo in den Club-Räumen auf dem Kiez. Heute sucht man das Gebäude des einstigen Beatzentrums vergeblich. Nach einem Brand im Jahr 1987 wurde das Haus abgerissen.
(Jubiläums-Party am 13. April, Große Freiheit 36, ab 20.00 Uhr. Telefonischer Kartenservice bei Jahnke-Konzertdirektion: 040-418068.)