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Essen (ddp-nrw). Im Wettbewerb um den Titel als Kulturhauptstadt Europas 2010 plant die Stadt Essen ein ungewöhnliches Musikprojekt. Von der Spielzeit 2005/2006 an will sich die Philharmonie mit einer auf fünf Jahre angelegten Konzertreihe zeitgenössischer europäischer Musik widmen. Unter dem Titel «YOUrope together» sind bis einschließlich 2011 insgesamt 29 Konzerte geplant, wie die Philharmonie am Freitag bekannt gab.
Junge europäische Musiker und Kammer-Ensembles aus den EU-Mitgliedsstaaten und den Beitrittsländern können sich ab sofort mit ihren Kompositionen bewerben. Aus den eingereichten Beiträgen wird dann die Konzertreihe zusammengestellt. Bewerbungsschluss für die «YOUrope»-Konzerte 2005/2006 ist der 31. Mai. Den Anfang machen in der kommenden Spielzeit die Länder Türkei, Finnland und Belgien. Pro Saison sind jeweils drei bis vier Konzerte geplant.Nach Willen von Philharmonie-Intendant Michael Kaufmann soll die Konzertreihe die zeitgenössische europäische Musik «aus ihrer Isolation heraus in das gesellschaftliche kulturelle Bewusstsein führen». Damit könne die Reihe einen bedeutenden Beitrag für die Kulturhauptstadt-Bewerbung Essens leisten, sagte er bei der Vorstellung des Projekts. Essen und das sächsische Görlitz stehen im Rennen um diesen Titel. Den Gewinner will die EU im nächsten Jahr nominieren.
Initiator und Ideengeber der Reihe ist der in Essen lebende Komponist und Musiker Markus Stollenwerk. Er konnte viele nordrhein-westfälische Kulturinstitutionen für das Vorhaben begeistern, so dass nun unter anderem die NRW-Musikhochschulen - hier insbesondere die Folkwang-Hochschule für Musik in Essen - sowie die Gesellschaft für neue Musik Ruhr bei der Organisation des Projekts kooperieren.
Ziel sei es, den Zuschauern einen Überblick darüber zu geben, welche zeitgenössische Musik in den einzelnen europäischen Ländern gespielt werde, erläuterte Stollenwerk. «Die Konzertreihe kann dazu beitragen, Europa künstlerisch erfassbar zu machen», ergänzte der Rektor der Folkwang-Schule, Martin Pfeffer.
«YOUrope together» stellt den Angaben zufolge auch ein Novum in der Geschichte des Kulturhauptstadt-Wettbewerbs dar. Erstmals seien alle EU-Mitgliedsländer mit Vertretern eines kulturellen Bereiches in einer Stadt zu Gast und könnten ihr Land und ihre Kultur einem großen Publikum vorstellen.
Das Konzertprojekt soll nach der Vorstellung der Veranstalter zusammen mit den Bürgern auf die Beine gestellt werden. Musikinteressierte und Künstler sind gleichermaßen dazu aufgerufen, Empfehlungen für Musiker und Ensembles abzugeben und auf den Wettbewerb hinzuweisen. Sie sollen damit als «Paten» für die ausgewählten Künstler und Kompositionsprojekte fungieren.
http://www.philharmonie-essen.de