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Beats, Loops und „Pizzakatzen“

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Zum Thema „Elektronische Musik“ fand vom 10. bis 12. Mai in Hannover ein mu:v-Atelier statt
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Zum zweiten Mal trafen sich junge, musikinteressierte Menschen für ein Wochenende zu einem „mu:v-Atelier“, um gemeinsam musikalisch kreativ zu werden. Das neue Format, entwickelt von der jungen JMD-Initiative „mu:v – Musik verbindet“, versprach auch dieses Mal einen innovativen Zugang zu einem Feld, mit dem nur die wenigsten der Teilnehmenden bereits vertraut waren: dem elektronischen Umgang mit Musik in Form von Loopstation und Beatboxing.

Es herrscht eine ausgelassene Stimmung im „Gleisdreieck“, dem Tagungshaus im Grünen in der Nähe der Hannoveraner Messe, als am Abend des 10. Mai Teilnehmende aus ganz Deutschland und zwei Dozenten aus Hannover dort zusammenkommen. Zunächst wird gemeinsam gekocht und gegessen, sich ausgetauscht und kennengelernt. Anschließend machen sich die beiden Dozenten Jan Goeritz und Chris­tian Herrmann daran, den Teilnehmenden zu zeigen, was mit Beatboxing und Loopstations alles möglich ist. Eindrucksvoll präsentieren die beiden Jungs ihre zwei Loopstations mit den vielen verschiedenen Tasten und Knöpfen, dem angeschlossenen Mischpult und einem Gerät, das zusätzliche Effekte bereithält. Mit Hilfe all dessen wird aus nur zwei Menschen auf einmal eine ganze Band! Im Anschluss daran gibt es für die Teilnehmenden eine Einführung in die Techniken des Beatboxens: Wörter wie „Pizzakatze“ und Sätze wie „Bernd kauft ein Busticket“ sind dabei essenziell – die Vokale müssen hier selbstverständlich weggedacht werden. Dabei dann noch die richtige Lippenspannung, -form und -bewegung zu finden scheint allerdings einfacher als es im Endeffekt ist.

Motiviert starten alle in den nächsten Tag. In Zweierteams können die Teilnehmenden nun lernen, wie eine Loopstation zu bedienen ist. Am Übungsobjekt, der Loopstation vom Typ RC-30, mit der schon Ed Sheeran groß rausgekommen ist, gilt es jetzt, zu verstehen, welche Knöpfe wann und wie eingesetzt werden können. Begriffe wie „Overdub“ und „tight“ sind bald darauf im Sprachgebrauch aller Teilnehmenden zu finden, und dass der erste aufgenommene Loop die Länge aller weiteren Loops bestimmt, lässt sich spätestens beim ersten Experimentieren damit herausfinden. Nach diesem Tutorial teilen sich die Teilnehmenden in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe fokussiert bei Chris vor allem perkussive und experimentelle Aspekte beim Erstellen eines Beats. Dabei kommen auch sämtliche Küchengeräte sowie Essen und Abfallverpackungen zum Einsatz; mit all diesen Dingen werden rhythmische Geräusche erzeugt, die wiederum geloopt und übereinandergelegt werden und so etwa als Grundlage eines neuen Songs genutzt werden können. Währenddessen widmet sich die Gruppe bei Jan eher dem Harmonischen und Melodiösen. Es werden verschiedene Stimmen in die Loopstation eingesungen oder gespielt und schließlich darüber improvisiert. Großen Spaß macht dabei auch die Arbeit mit den unterschiedlichsten Effekten. Danach tauschen die beiden Gruppen, damit alle Teilnehmenden den Input beider Dozenten bekommen können.

Im Anschluss daran beginnt die wirklich kreative Phase: Jetzt wieder in Zweierteams soll eine Performance einstudiert werden. Hier können sich die Teilnehmenden ganz frei austoben, sie können experimentelle Beats bauen, den Fokus mehr auf Harmonisches legen, beatboxen, Effekte verwenden, live performen oder das von ihnen zuvor produzierte Material in eine spannungsreiche Reihenfolge bringen, sozusagen eine Dramaturgie hinter dem Ganzen erstellen.

Die Ergebnispräsentationen der Zweiergruppen am nächsten Tag sind nicht nur völlig unterschiedlich, sondern auch sehr beeindruckend. Innerhalb kürzester Zeit haben alle Teilnehmenden einen kompletten Song erstellt oder auch live performed, inspiriert von Essen, vorbeihüpfenden Eichhörnchen oder dem mu:v-Gefühl. Es ist wieder einmal erstaunlich, was Kreativität und eine gute Gruppendynamik zwischen allen Teilnehmenden, den Dozenten und dem Orga-Team in der Lage sind, an nur einem Wochenende hervorzubringen.
 

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