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Eine Zeitreise durch Europa

Untertitel
Mit dem „Duo Divino“ aus Köln sowie weiteren Höhepunkten im Musikstudio und Galerie, Gabriele Paqué
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Als Rahmenprogramm zu der Ausstellung „PERZEPTION“ von Claus Bruno Schneider (Linz, Österreich) fanden dieses Mal drei sehr unterschiedl iche Konzer te stat t . Eröf fnet wurde die Reihe mit dem 4-händig Duo „conSPIRIto“ Franziska Staubach und Lisa Richter am Klavier. Sie sind beide Studentinnen von Prof. Gesa Lücker (Musikhochschule Köln) und Preisträgerinnen von verschiedenen Wettbewerben. Die Werke von Maurice Ravel (Ma mére l´oye) und Robert Schumann (Bilder aus Osten, op.66) spielten beide absolut künstlerisch versiert, stark im Ausdruck und technisch wie musikalisch hingebungsvoll.

Im zweiten Konzert widmeten sich Studentinnen und Studenten von Prof. Gesa Lücker dem Komponisten Johann Sebastian Bach mit dem Projekt „Wohltemperiertes Klavier, Band 1“. Ein einzigartiges Konzert, wie das Programm unschwer erkennen lässt. Die Vorbereitung zu diesem Vorhaben beinhaltete auch die Zusammenarbeit und Vorbereitung mit Prof. Gerald Hambitzer (Musikhochschule Köln, Abt. „Alte Musik“). Er hatte sich zur Zusammenarbeit bereit erklärt und ermutigte die jungen Spieler auf dem Cembalo die Präludien und Fugen einmal ganz anders zu spielen und zu hören, nämlich aus Sicht der historischen Aufführungspraxis. Und so wurde dieses Konzert, vorgetragen auf einem Flügel, zu einem besonderen Hörereignis. Manche der Studentinnen und Studenten ließen sich auf die neu eröffneten Möglichkeiten der „Interpretation“ ein, andere präsentierten sich mit ihren eigenen Ideen und musikalischen Vorstellungen. Die Präludien und Fugen von Bach wurden durch die sehr unterschiedlichen Spieler zu einem Konzert mit vielen Kontrasten im Ausdruck und Spielqualität und machten den Nachmittag zu einem großartigen Kunst- und Klanggenuss.

Im dritten Konzert begaben sich das „Duo Divino“ mit Jens Lauterbach, Gesang und Fabian Spindler, Gitarre auf eine Zeitreise durch Europa. Die Zusammenstellung von Gesang und Gitarre mutet uns erst einmal fremd an, sind wir es doch gewohnt, dass der Sänger immer von einem Klavier begleitet wird. In den früheren Epochen aber war es doch relativ üblich, dass der Sänger von einer Laute oder später der Gitarre begleitet wurde. Beide Musiker weisen einen professionellen Lebenslauf vor, mit vielen Preisen in Wettbewerben und Konzerterfahrung im In- und Ausland. Das Konzertpublikum wurde mitgenommen auf eine Zeitreise durch Europa mit Werken von Dowland, Purcell (England), Guiliani, Rossini (Italien), Mozart, Schubert (Österreich), Albéniz, Rodrigo (Spanien) und Trenet (Frankreich).

Alle Stücke trug Lauterbach ausdrucksstark, lebendig im Timbre, klanglich ( je nach Anspruch des Stückes) sehr differenziert und gut durchdacht vor. Er konnte mit seiner Stimme die Werke, trotz der sich ständig ändernden zeitlichen Stile und der Besonderheit der Stücke immer sehr differenziert in ihrem Ausdruck darstellen. Mal gefühlvoll, introvertiert, temperamentvoll, virtuos, melancholisch, fröhlich und lustig. Eine ungeheure Bandbreite des stimmlichen Ausdrucks mit den vielen facettenreichen Klangregistern wurde den Zuhörern geboten. Dies alles mit dem besonderen persönlichen Charme und der gesanglichen Hingabe des Sängers Jens Lauterbach.

Sein Partner auf der Gitarre, Fabian Spindler, stand dem nicht nach. Auch er überzeugte mit seinem einfühlsam begleitenden Spiel, aber auch mit der Virtuosität seines Gitarrenspiels. Er stellte sein Instrument klanglich sehr unterschiedlich vor. Mal als Laute klingend, mal ganz zurückhaltend in der Begleitung, mal gleichberechtigt und auch als Solist. Die Zuhörer waren überrascht über die Vielfalt der Möglichkeiten dieses Instruments. Spindler trug solistisch ein Stück von Isaac Albéniz vor.

Das berühmte „Asturias“, welches im Original zwar für Klavier komponiert worden ist, aber auf der Gitarre ebenso hinreißend klingt. Als Zuhörer wurde man ab dem ersten Ton in den Bann der spanischen Musik und in den Klang der Gitarre hineingezogen. Sehr ausdrucksstark, gefühlvoll aber nichtdestoweniger auch virtuos und temperamentvoll, führte Spindler durch dieses Werk.

Dieses ungewöhnliche Duo beeindruckte und überraschte das Konzertpublikum mit seiner hervorragenden Qualität des Zusammenspiels von Gesang und Gitarre. Eine wunderbare Kombination, die viel zu selten in Konzerten zu hören ist! Dem Publikum gefiel es, denn es machte allen sichtlich viel Spass und Freude und belohnte beide Musiker mit viel Applaus.

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