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Fulminantes Konzert

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FTKB-Künstler spielten im C. Bechstein Centrum Frankfurt
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Frankfurt am Main. Die Premiere fand am 26. September 2014 statt: FTKBKünstler spielten zum ersten Mal im C. Bechstein Centrum Frankfurt. In den Verkaufsräumen, umrahmt von wunderbaren Instrumenten, finden seit vielen Jahren mehrmals im Jahr FTKBSchülerkonzerte statt. Nun präsentierten sich die Künstler, die das Publikum im C. Bechstein Centrum Frankfurt bislang nur als Instrumental-Pädagogen mit den Darbietungen ihrer Schüler kennen lernen konnte. Das sorgte durchaus für Irritationen: Eine Dame fragte vor dem Konzert nach, ob man denn auch als Erwachsener Mitglied des FTKB sein könne, da sie die Konzerte des FTKB bislang nur mit Schülern erlebt habe. Aber die Vorstellungen der verschiedenen mitwirkenden FTKBMitglieder zerstreuten gleich schon zu Beginn jeden Zweifel: Hier wurde auf höchstem Niveau musiziert und ein beeindruckendes Spektrum musikalischen Wirkens vorgestellt.

Mit der neuen 1. Schriftführerin des FTKB, der Gitarristin Heike Matthiesen war nun auch gleich zu Beginn eine Künstlerin zu hören, die weltweit bekannt für ihre eindrucksvolle Bühnenpräsenz ist. Nach zwei Stücken des Romantikers Johann Kaspar Mertz, die das Publikum in die Welt der Oper entführten, Fulminantes Konzert FTKB-Künstler spielten im C. Bechstein Centrum Frankfurt nahm sie uns mit dem berühmten „Recuerdos de la Alhambra“ nach Spanien mit. Mit Moritz Moszkowskis „Spanischen Tänzen“ für Klavier, mitreißend dargeboten von Benjamin und Inna Brainman, durfte das Publikum noch eine Weile musikalisch in dieser Hemisphäre verweilen, bevor es nach Albanien weiterging. Die aus Pristina stammende Pianistin Adelina Ushaku- Hashani brachte mit dem Stück „Baresha“ des albanischen Komponisten Rexho Mulliqi eine hier unbekannte Welt zu Gehör.

Eindrucksvoll war auch die Darbietung ihrer aufwühlenden, hochdramatischen Eigenkomposition „Erinnerungen“, in der sie die leidvollen Erfahrungen des Kosovo-Krieges verarbeitet hat.

Lidiya Plastun sorgte im Anschluss mit den von ihr selbst arrangierten und hochvirtuosen Bearbeitungen von George Gershwins „I got rhythm“ und „Summertime“ für die nötige innere Entspannung durch ihr mitreißendes Spiel, dem sich die Zuhörer nicht entziehen konnten. Aristo Khosrobeik ließ das Publikum durch seine Darbietung von „Kara Toprak“ und der „Alla Turca Jazz Fantasie“ des türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say staunen: In „Kara Toprak“ werden die Saiten des Flügels auch hinter der Mechanik bespielt, was vom Interpreten nicht nur eine große Beweglichkeit, um nicht zu sagen Artistik verlangt, sondern auch Klangeffekte, die an das türkische Saiteninstrument Saz erinnern, hervorruft. Lydia Maria Bader setzte mit ihrer einfühlsam und perfekt präsentierten Interpretation der „Rigoletto-Paraphrase“ von Franz Liszt ein großes Ausrufezeichen und zeigte, dass sie mit Recht eine der führenden Pianistinnen Deutschlands ist. Mit der Klaviersonate des estnischen Komponisten Erkki-Sven Tüür aus ihrem Programm „Musik des Nordens“, das demnächst auf CD erscheinen wird, steuerte sie eine weitere hochinteressante und wunderschöne Perle zum vielseitigen Programm des Abends bei. Den Abschluss dieses außerordentlichen Konzertes bildeten Heike Matthiesen und Lydia Maria Bader in der ungewöhnlichen kammermusikalischen Besetzung eines Gitarren-Klavier-Duos. Diese Formation war in der Zeit der Klassik und Romantik durchaus bekannt, ist aber leider in Vergessenheit geraten. Dass diese beiden Instrumente eine verblüffend homogene Balance im Zusammenspiel entwickeln, zeigte sich in den dargebotenen Werken von Ferdinando Carulli und Pietro Pettoletti. Beide Werke liegen Melodien anderer Komponisten zu Grunde: bei Carulli aus der Zauberflöte und bei Pettoletti „Der letzte Gedanke“ von Weber – der ja gar nicht von Weber ist. Damit hat sich harmonisch und auch inhaltlich der Bogen geschlossen: ein perfekter Abschluss dieses außergewöhnlichen und herausragenden Konzertes.

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