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Ganz im Hier und Jetzt

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Der TKV Südostbayern e.V. präsentiert Komponisten der Region
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In der Kirche „Wiederkunft Christi“ mit der neuen, klangvollen Orgel stellten sich fünf Komponisten und eine Komponistin mit geistlicher und spiritueller Musik einem interessierten Publikum vor: Wolfgang Heinrich Ebert, Roland Leistner-Mayer, Walther Prokop, Robert Engl und Michael Gredler sowie die Klangkünstlerin Limpe Fuchs. Unterschiedlich, ja kontrastierend wie die einzelnen Komponisten, waren auch die Genres: das aufbrausende Orgelstück neben der fein gesponnenen Klanginstallation, ein Frauenchor neben schmetternder Trompete und Harfe mit Hackbrett.

Das Programm begann mit einem „Anrufung“ benannten Orgelfragment von Wolfgang H. Ebert. Seine Musik ist voller Ernst und suggestiver Eindringlichkeit. Der renommierte Organist der Kirche, Gerhard Franke, ließ hier durch sein nuanciertes Spiel aufhorchen, die feinen Register gaben der „Anrufung“ eine farbige Plastizität.

Bei den Orgelstücken Robert Engls entfaltete der Organist sein ganzes virtuoses Können. „Partita“ und „Fantasie“ beleuchteten variationsartig Kirchenlieder. Gleichzeitig zeigt Engl in seinen beiden Stücken eine fast lausbübische Freude an übermütigem Spiel: Statt einer Fuge lautet die Satzbezeichnung „Aus den Fugen“. Der fabelhafte Organist hatte alle Hände und Füße zu tun.

„Harfe und Psalter wacht auf“ – Roland Leistner-Mayer schrieb Variationen über „Lobe den Herren“ für Harfe und – Hackbrett; denn nichts anderes verbirgt sich hinter dem „Psalter“! Heidi Ilgenfritz (Hackbrett) und Andrea Stöger (Harfe) wussten mit Delikatesse und Virtuosität die Feinheiten dieser subtilen und geistvollen Musik auszuloten. Das größte personelle Aufgebot des Abends war der Haager Frauenchor, der unter der Leitung von Marie-Thérèse Klein einen von zartestem filigranen Piano bis zur kraftvollen Fülle reichenden Chorklang entfaltete. Nutznießer dieser souveränen Interpretation war die „Missa minima“ von Walther Prokop.

Der Komponist führte auch moderierend durchs Konzert und verstand es bestens, mit treffenden Worten und Humor die Neugier des Publikums für die jeweiligen Stücke zu wecken. Als Jüngster im Kreise der Komponisten des Abends präsentierte sich der 30-jährige Michael Gredler mit einem „Solostück für Trompete“. Fabian Thon war ein glänzender Anwalt für dieses eine breite Farbskala nutzende Trompetensolo. Ruf- und signalartige Motive verliehen Gredlers Werk eine Frische, die freilich nicht naiv, sondern sehr bewusst komponiert war.

Eine Note der besonderen Art brachte die Klangkünstlerin Limpe Fuchs ins Spiel. Sie musizierte in der Formation „TRIOLOG“ mit den Partnern Peter Holzapfel (Posaune) und Michael Ross (Querflöte). Ihre „Pendelsaiten“ standen groß und gewichtig wie ein bildhauerisches Objekt im Raum, der auch musikalisch genutzt wurde: Flöte und Posaune wanderten langsam im Kreis, während Limpe Fuchs ihrem ungewöhnlichen Instrument die im Wortsinn unerhörten Klänge entlockte. Das Lob des berühmten Helmut Lachenmann kann man nach dieser Performance bestens verstehen: „Ich bin auf der Suche nach dem Klang, die Limpe Fuchs hat ihn schon gefunden.“ Heftiger, langer Schlussbeifall für alle Beteiligten!

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